Alter Tunnel

Aus Spielerinfos von Alathair
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Das Gewölbesystem, welches von vielen als “der alte Tunnel” bezeichnet wird, befindet sich auf dem Boden des Alatarischen Reiches, in der Region Wetterau, nahe der Berge, die Nilzadan und die Frostklamm umschließen. Um zu den eigentlichen alten Tunneln zu gelangen, müssen die Katakomben der Arkorither durchquert werden. In den Tiefen der Tunnel befindet sich ein Durchgang zum alten Donnerholm, dessen Eingang im Zentrum des Westreiches liegt.

Feuerprobe

Wir hatten ihn in die Enge getrieben. Das verdammte Vieh blutete schon aus dutzenden Wunden, doch fiel es nicht. Nein.. vielmehr schienen unsere stetigen Vorstöße es nur weiter anzustacheln, es in den Wahnsinn zu treiben und darob umso schlimmer in unseren Reihen zu wüten. Der All-Eine mochte seine Freude an diesem Wettstreit seiner Anhänger mit dieser Kreatur haben. Wir gaben unser Bestes und noch viel mehr. Dies war fürwahr die "Feuerprobe" für unsere Streiter, von der der Hauptmann gesprochen hatte. Nur die stärksten würden überleben. Das entsetzliche Gebrüll der riesenhaften Kreatur lockte immer mehr dieser unsäglichen Drachenbrut an, deren Hiebe selbst durch unsere Rüstungen hindurch wie Feuer brannten und nur ein Panzer aus reinem Pyrian vermochte ihren sengenden Atem wirksam abzuwenden. Ein jeder von uns musste förmlich bereits in seiner Rüstung kochen, eine solch unerträgliche Hitze umgab uns bereits.

Durch Heerscharen von Riesen hatten wir uns geschlagen, Elementarwesen hatten wir - wie der Hauptmann zu sagen pflegte - 'In ihre elementaren Bestandteile zerlegt'. Sogar einen Dämon und seinen finsteren schwarzhäutigen Lord, hatten wir erschlagen. Dessen Brut vernichtet und seine Kammer geplündert. Im Namen des All-Einen hatten wir Stärke bewiesen und gezeigt, dass wir würdig seien, für ihn zu kämpfen! Doch dieser Drache hier... Der war eine ganz andere Hausnummer. Flink und doch riesengroß, stark wie ein Dutzend Zyklopen und mit Schuppen gepanzert, so hart wie Kalurenstahl. Vom feurigen Atem und dem scharfen Verstand einmal ganz abgesehen.. Ich schätzte ihn auf acht Schritt in der Höhe und vielleicht dreißig in der Länge. Ein echter, ausgewachsener Drache eben - Sein Gesicht .. eine schnabelhafte Fratze mit Zähnen so spitz und scharf wie Schattendolchen und mit einer Glut in seinen Augen, die von jenem flammenden Tod in seinem Rachen kündete. Dampfende Nüstern vervollständigten sein furchteinflößendes Antlitz. Von unserem erneuten taktischen Rückzug angespornt, atmete das Unwesen ein und wir hechteten in Deckung. Eine weitere Salve des brennenden Odems schlug hinter uns ein, Brocken glühenden Gesteins stoben vom Boden auf. Ein Schrei, ein Scheppern, der unverkennbare Geruch verbrannten Fleisches. Stille - für einen winzigen, erlösenden, Augenblick.

"Wieder ein Landsknecht weniger.", stellte der Hauptmann fest. Tonlos, trocken und ohne Mitgefühl. Warum auch - Hier überlebte nur, wer stark genug war. "Ihr da, Schützen, rauf auf die Empore, ich will einen Pfeilregen von oben sehen. Die Bestie soll euch ins Visier nehmen, während wir ihr zeigen, wer hier das Sagen hat!" Kräftiges, wortloses Nicken folgte. Der Hauptmann war Folgsamkeit gewohnt - die Truppe, Befehle auszuführen. Die Empore hatten wir bereits vom dort verschanzten Abschaum gereinigt, wenngleich wir selbst rasch wieder den Rückzug antreten mussten, wollten wir nicht als Hauptspeise für den Drachen enden. Wirklich niemand überlebte lang, wenn er vor einem solchen Drachen für mehr als einen Augenblick ungeschützt dastand..

"Wenn die Schützen ihn ablenken, stoßen wir vor, Männer. Ich will eine geschlossene Formation sehen, Schilde hoch - Schwerter nach vorn. Wir lassen dieses Biest ausbluten, selbst wenn es noch Stunden dauern sollte." Dasselbe Procedere, stummes Nicken - schweres Atmen. Die Ruhe vor dem Sturm. Das Schnauben des Drachen durchbrach die Ruhe - Da war jemand über alle Maßen erzürnt, dass seine kleinen Gegner Katz- und Maus mit ihm spielen wollten.

"ANGRIFF, Marsch!" Blitzschnell, so musste es dem Drachen vorgekommen sein, stoben die Schützen linkerhand hinter den Felsen hervor. Fünf erreichten die Treppe, vier die Empore und drei von ihnen hatten genug Zeit anzulegen. Nur einer stand nach dem ersten folgenschweren Keuchen des Drachen noch - Doch mein Pfeil flog.

Nur einen Augenblick später, preschten die vier verbleibenden Nahkämpfer an der anderen Seite des Felsens auf den Drachen hinzu. Offenbar hatte der Hauptmann seinen Plan geändert, denn sie hielten Speere in den Händen, die Körper hinter hohen Schilden verborgen. Mein Pfeil bohrte sich tief in das rechte Auge des Ungetüms, dessen flammenschwangerer Schmerzensschrei mir geradezu unerträgliche Hitze einbrachte. Doch gab es den Nahkämpfern genügend Zeit, ihre Speere hinterrücks in die fleischigen Flanken des Ungetüms zu rammen. Sein markerschütterndes Gebrüll lockte die letzten Reserven seiner Brut aus ihren Löchern. Höblenstaub wurde aufgewirbelt, Mensch und Drachenbrut vermengten sich zu einer einzigen, kämpfenden, Masse. Von meiner Warte aus konnte ich nun auf nichts mehr anlegen, ohne das Risiko einzugehen, einen der Unseren zu treffen.

Erst, als der heiße Staub sich legte, offenbarte sich mir das wahre Ausmaß und der Ausgang der Schlacht. Die Truppe hatte gesiegt, der riesige Drache war geschlagen - Doch viele von uns waren verwundet, die meisten vor Erschöpfung auf die Knie gesunken. Andere waren, ihrer Brandwunden wegen, in selige Ohnmacht entschwunden. Selbst der Hauptmann, den feurigen Kuss des Drachen noch im Leib, kniete und rang keuchend um Luft. Einzig unser Ritter stand noch, das Schwert bis zum Heft im bebenden Leib eines Drachlings, dessen feurige Pupillen langsam, sterbend, ihre boshafte Leuchtkraft verloren. Als er die schwere Klinge aus dem Leib zog, glühte der Stahl noch schwach dort, wo sie am längsten im Körper der Kreatur geruht hatte. Dann bettete sich der letzte der drachischen Brut neben seine leblosen Brüder.

Siegreich. Ein Gefühl, unerreicht.