Letharen
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Es begab sich vor etwa 1400 Jahren, dass sieben Hochelfen die verlockende Stimme Alatars vernahmen. Der Panther, prächtig anzusehen in seinem dunklen Farbenspiel, verhieß ihnen Wissen in der ihm eigenen Sprache. Doch die Geschöpfe Phanodains konnten diese Sprache nicht verstehen, und so wuchs ihr Verlangen, den Schleier zu lüften und aus dem Quell des Wissens zu trinken. Dreimal baten ihn die Sieben, sie diese Sprache zu lehren, und so antwortete Alatar: "Ich lehre euch meine Worte, mein Wissen. Doch kann diese Gabe nicht geschenkt werden, sie verlangt einen Lohn. Dient mir, folgt meinem Willen, und ich werde euch geben, was ihr wünscht." Und die Sieben unterwarfen sich dem größeren Willen.
Der Panther führte sie aus ihrer Gemeinschaft, löste sie aus dem Lied seiner verlogenen Mutter, auf dass sie den freien Gedanken erkennen konnten. Alatar offenbarte ihnen seine größten Weisheiten, legte ihnen die Pranke auf um sie als Kinder anzunehmen. Doch hassten ihn die anderen Götter für diese Güte, dann sie fürchteten die steigende Macht Alatars. Die Sieben gierten danach, ihre neu gewonnene Macht, ihr Wissen anzuwenden, doch der Panther gebot ihnen Einhalt. Sein Plan war noch nicht vollendet und die Zeit der Aktion fern. Die Welt wiegte sich in trügerischer Sicherheit, während die ersten Letharen erstarkten. Alatar hieß die Sieben sich Frauen unter den Menschen zu wählen, mit ihnen Nachfahren zu zeugen um die Blutlinie aufrechtzuerhalten. Sie kamen ihrer Pflicht nach, denn Sein Wille war groß. Doch konnten sie diese Menschenfrauen niemals als ihresgleichen annehmen und betrachteten sie als Werkzeuge, die es zu benutzen galt.
Die anderen Götter beobachteten Alatar und seine Kinder mit Misstrauen und steigender Furcht. [....] So kam es, dass Eluive die Sieben zeichnete, um sie auf ewig von denen zu trennen, die einst ihre Geschwister waren. Doch klagten sie nicht um das, was sie verloren, sondern priesen, was sie gewannen. Stolz erfüllte sie, denn fortan würde die nachtblaue Haut sie endgültig von dem entfernen, was sie hassen gelernt hatten. Dann sprach Alatar zu den Sieben: "Meine Kinder, ihr habt euch vermehrt, wie es mein Wunsch war. Nun seid ihr viele, hasserfüllt und stark. Nur euch offenbare ich, was die Welt erfahren wird, wenn der Tag meiner Herrschaft anbricht. Nur ihr seid stark genug. Doch um dieses Ziel zu erreichen, werden wir auch die Menschen brauchen. Ihr, meine Kinder, werdet euch unter sie mischen. Verbergt euer Antlitz, bis ihr Geist euch und euren gewisperten Worten gehört. Bringt ihnen meinen Willen. Zuerst sucht nur die Stärksten, die Mutigsten unter ihnen. Sie werden verstehen, mir folgen und ich werde ihnen meine Gunst gewähren. Lehrt sie meine Gebote, bringt ihnen die Wahrheit, den freien Gedanken. Sie werden euer Schild sein, denn ihr werdet hinter dem Thron der Menschen euer Werk vollbringen. Ihr seid die Vergifter, die wahren Herrscher. Doch wiegt die Menschen in Sicherheit, bis die letzte Dämmerung über diese Welt hereinbricht und sich ihr Schicksal erfüllt."
Die Sieben
Die Sieben, einst Hochelfen und durch Alatars Willen ihm unterworfen, lebten in einer Gemeinschaft miteinander. Unter dem wachsamen Blick des Panthers begründeten sie mit Menschenfrauen das Volk der Letharen. Für mehr als 300 Jahre herrschten die Sieben über die stetig wachsende Zahl ihrer Kinder, und lehrten einander die Grundsätze Alatars. Jener von ihnen verkörperte einen dieser Grundsätze in Perfektion und niemals wiedererreichten Leidenschaft. Ihre Präsenz prägte die Disharmonie entscheidend, und selbst nach ihrem Tod blieb ein Teil ihrer selbst auf Alathair zurück.
Ihr seid meine Kinder, meine Sieben. Warum habe ich euch erwählt, euch unter allen Geschöpfen dieser Welt an meine Seite geholt? Jeder von euch verkörpert einen Teil meines Ziels, jeder von euch ist ein Teil des freien Gedankens. Ihr sollt einander lehren, auf dass eure Söhne und Töchter all eure Eigenschaften in sich vereinen. Aus eurem Geist und Samen wird ein Volk entspringen, stark und gewaltig.
Alatar, aus dem Haszakin Shan'al (Buch der Schmerzen)
Rhad'il
"Ich diene"
Nur selten fällt der Name des ersten Verräters, des ersten Letharen, der sich als zu schwach für den Willen Alatars erwies. Und doch war er selbst in seinem Scheitern ein Werkzeug des Einen und Einzigen und der Pakt mit dem Panther erwies sich als unauflösbar. Seine Seele sollte den Körper Gabriels beflügeln, ihn zu einem Bindeglied zwischen dem Meister und seinen Schülern formen. Und so entstand der erste Alka, ein Menschenkörper, beseelt vom unerbittlichen Glauben der Letharen, gelehrt vom Letzten der Arkorither. Der Geist Rhad'ils lebte fort, und Alatar gewährte ihm nach Jahrhunderten eine weitere Möglichkeit, sich zu bewähren. Und nur den Letharen ist bekannt, dass Rhad'il erneut auf Alathair wandelt, um diese Welt endgültig in Seine Hände zu legen.
Nekandor
"Ich herrsche"
Obwohl die Sieben in einer Gemeinschaft lebten und einander respektierten, war Nekandor der Älteste und Angesehenste unter ihnen. Ihm gebührte der Vorsitz unter den Sieben, sein Wort besaß Gewicht und wurde von seinen Brüdern als endgültig akzeptiert. Aus seiner Position entstand die Sitte, den erfahrensten Lethyr als Meister an die Spitze der Gemeinschaft zu stellen. Sein Name wurde ihm von Alatar verliehen, er bedeutet "Ich herrsche", als Zeichen seiner Autorität und Verkörperung einer der Aspekte des Panthergottes.
Ser'thor
"Opfer"
Aufopferung - dass ist nicht das sinnlose Aufgeben des eigenen Seins für das Leben eines Schwachen, es ist die vollständige Unterwerfung unter ein größeres Ziel. Ser'thor, dessen Name in Alatars Sprache "Opfer" bedeutet, lebte dieses Ideal in größter Perfektion. Sein Leben war vollständig unter den Willen Alatars gestellt, die Bedürfnisse seines Leibes und seiner Seele begriff er als Hindernisse. Sein Körper löste sich in dieser vollendeten Hingabe im Laufe der Jahrhunderte auf, sodass er am Ende seines Lebens nur noch als beseelter Elementar aus giftigen Dämpfen existierte - einzig und alleine getrieben vom Wunsch zu dienen.
Sorth'esahr
"Beherrschung"
Wo Nekandor über die ihm unterstellten Letharen herrschte und somit Autorität verkörperte, herrschte Sorth'esahr über seinen Geist und Körper. Stets wachsam, eliminierte er im Verlauf der Zeit alle unerwünschten Regungen aus seinem Wesen, sodass die Macht seines Willens letztlich gewaltig wurde. Er vermochte nicht nur sich selbst, sondern auch andere zu beherrschen, deren Geist schwächer als der seine war. Diese Fähigkeit war nützlich, denn so vermochte er nach dem Willen Alatars andere Wesen unter seinen Bann zu stellen.
Vors'qual
"Hass"
Der Leidenschaftlichste unter den Sieben war Vors'qual. Wo seine Brüder planten und delegierten, predigte er zu den Letharen und den menschlichen Dienern Alatars. Seine Worte waren zielgerichtet, denn ihre Kraft entsprang der gewaltigsten Quelle - dem Hass. Niemand konnte sich der fordernden, lockenden Stimme des Lethyren entziehen, sprach er doch direkt zu ihren Herzen. Er pflanzte die Saat des freien Gedankens in den Geist Vieler, und aus seinen Worten entstand der Grundstein für das Imperium Alatars. Er stand Sorth'esahr nahe, war es doch die Disziplin und die Selbstbeherrschung, die dem Zorn erst seine Richtung gaben und die Kraft nutzbar machten.
Shirthar
"Stärke"
Stärke bedeutet nicht nur physische Kraft, sondern vor allem absolute Konsequenz auf dem gewählten Weg. Shirthar strebte nach gewaltiger Macht, doch nicht zur Befriedigung seines Ehrgeizes oder persönlicher Begierden. Er suchte nach Macht, um sein Potential im Dienst an Alatars Zielen voll zu entfalten. Er lehrte seine Brüder und Söhne dieselbe Konsequenz und ließ seine Schüler über einen Weg aus Schmerz, Demütigung und steter Herausforderung zu wahrer Macht schreiten. Denn nur daraus, so seine Überzeugung, erwuchs Stärke.
Erqual'sidar
"Demut"
Der jüngste der Sieben war Erqual'sidar, und zugleich der Unscheinbarste. Doch war er der Mächtigste unter ihnen, denn er lebte einen Aspekt der Lehre Alatars, der alle anderen übertreffen und regulieren musste. Die Demut bestimmte sein Leben, vor den älteren, dem Panther. Doch diese Demut bedeutete keine Unterschätzung seiner Fähigkeiten, er erkannte jede seiner Stärke und jede Schwäche in gnadenloser Ehrlichkeit. Daraus zog er seine Kraft, verstand seine Position und die Größe seiner Macht.
Erscheinungsbild
»Schnell, ungesehen und todbringend sollt ihr sein, meine Brüder und Schwestern. Stählt eure Körper, sie sind nichts als ein Werkzeug. Formt euren Geist, denn er ist von Ihm, dem Einen, geleitet. Die Ketzer werden euer Geschick und eure Zähigkeit unterschätzen. Nutzt diesen Vorteil, bis sich ihnen am Ende aller Tage ihr Irrtum offenbart.«
Erzlethyr Sorth'esahr
Schon als die ersten Sieben noch unter den Hochelfen lebten, hoben sie sich in Statur und Auftreten von ihren Brüdern und Schwestern ab. Sie waren kleiner, ihre Bewegungen weniger grazil als pragmatisch. Die Vermischung der ersten Letharen mit Menschenfrauen tat ihr übriges, und so sind die Kinder Alatars eher klein gewachsen. Die Letharfen werden bis etwa 1,70 groß, während die Lethraen mit bis zu 1,65 meist ein wenig kleiner gewachsen sind. Ihre Statur ist - für elfische Verhältnisse - gedrungen und zumeist von zäher Geschmeidigkeit. Es ist einfach einen Lethar zu unterschätzen, fehlen seinem äußeren doch meist Hinweise auf Kraft oder Ausdauer. Doch rasch kann sich eine solche Einschätzung als gefährlicher Irrtum erweisen. In ihrem Kampfstil harmonieren Kraft und Gewandtheit, gepaart mit einer Rücksichtslosigkeit, die auf ihre Verachtung für Schwäche zurück zu führen ist. Sie bevorzugen Fernkampfwaffen und leichte Schwerter wie die Pantherklaue - von einem Letharenschmied als tödliches Werkzeug für die Lethrixoren ersonnen. Nur vereinzelt nutzen die Krieger schwerere Waffen, wie äxte. . Das auffälligste Merkmal der Letharen ist ihre Hautfarbe, dereren mattes Nachtblau sie jederzeit als Kinder Alatars auszeichnet. Obwohl von Eluive als Fluch verhängt, als äußeres Merkmal ihres Verstoßes aus dem Lied der Schöpfung, betrachten die Letharen ihre tiefblaue Haut mit Stolz. In ihren Augen ist dieser Fluch ein Segen, denn er löste sie endgültig und für alle Zeit aus dem Lied, dass sie als Illusion bezeichnen. Dazu bieten die geschwungenen Ohren und die mandelförmigen Augen ein exotisches Bild, dem nur allzu einfach der Ursprung der Letharen abgelesen werden kann. Ihre Haarfarbe ist ein einheitliches Schwarz, dessen Ton mit fortschreitendem Alter mehr und mehr ausbleicht, bis die Strähnen Grau oder Weiß erscheinen. Die Augenfarben der Letharen weisen ein breites Spektrum auf. Häufig finden sich Grüntöne, erinnernd an ihre Aufgabe als Vergifter. Doch auch tiefes Blau, dunkles Braun, Lilatöne, Bernstein oder selbst Rot ist möglich. Da die Hautfarbe sie bereits hervorstechen lässt, versuchen die Letharen ihr äußeres durch unauffällige, praktische Kleidung und durchschnittliches Auftreten zu kaschieren. Besonders ausserhalb der alatartreuen Provinzen verbergen sich die Kinder Alatars oftmals vor neugierigen Augen. Auch wenn die Letharen Zeichen ihres Status und Rang innerhalb der Hierarchie tragen, wird man sie doch selten in prunkvoller Aufmachung betrachten können - es sei denn, diese Maskerade dient den Zielen des Einen. ästhetik spielt eine untergeordnete Rolle, ist ihr Schönheitsempfinden doch eher auf Nutzen als Genuss ausgerichtet.
Alter
»Was nützen hunderte Jahre Lebenszeit, die gemächlich vorüberstreichen? Brennt, meine Kinder, brennt unter Seinem Blick vereint wie ein gewaltiges Leuchtfeuer! Euer Geist soll lodern! Nur dann werden wir uns Ihm als würdig erweisen.«
Erzlethyr Vor'squal
Bis 20 Jahre -> Kind
Ab 20 Jahre -> Jugendlich
Ab 40 Jahre -> (Junger) Erwachsener
Ab 100 Jahre -> Reifer Erwachsener
Ab 120 Jahre -> Alt
Die Letharen tragen das Erbe ihrer ursprünglichen Herkunft noch in sich, und so übersteigt ihre Lebenszeit die der Menschen beträchtlich. Wenn sie theoretisch auch mehrere Jahrhunderte erleben könnten, sterben die meisten Kinder Alatars noch bevor sie 200 Jahre vollendet haben. Nur die Stärksten überdauern diese Zeitspanne, denn der fanatische Glaube und die absolute Hingabe an Alatars Ziel zehren Körper und Geist bis an die Grenze der Belastbarkeit aus. Ein äußeres Zeichen des Alters ist das Ergrauen und Ausbleichen des schwarzen Haars. üblicherweise setzt dieser Prozess im Alter von 90 Jahren allmählich ein.
Obwohl die Zeitspanne bis zum vollwertigen Erwachsenenalter ein ganzes Menschenleben umfasst, ist die körperliche Reife mit etwa 20- 30 Jahren erreicht. Es folgen Ausbildung und Lehre, ehe der Lethar seinen Platz in der Hierarchie einnehmen darf. Diese Stellung wird über ein Brandmal in Form von letharischen Runen kenntlich gemacht. Die meisten Letharen tragen diese Runen an Wange, Hals oder Oberkörper. Die Brandmale werden ausschließlich im Spiel verliehen, da sie dem Charakter eine höhere Stellung in der Hierarchie verleihen. Zudem stellen sie eine Art Belohnung für aktives Spiel in der Gemeinschaft und Engagement dar. Bei Lethyren, Templern und Lethrixoren wird diese Rune mit jedem Aufstieg erweitert.
Sprache
Als die ersten Letharen, getroffen vom Fluch Eluives und Phanodains, in das Unterreich flohen und die Stimme Alatars fast unablässig in ihren Köpfen widerhallte, suchten sie nach einem Weg die vielfältigen Klänge der Disharmonie in einer Sprache zu bündeln. Jahrzehnte vergingen bis Sorth'esahrs Lippen die ersten Worte formten die seinen Geist schon so lange vergifteten. Lange wartete er in der Dunkelheit, sprach zu sich selbst und lauschte hingebungsvoll seinen eigenen Gedanken, bis er bereit war sein Wissen mit der Bruderschaft der Sieben zu teilen …
Die Sprache der Letharen ist Disharmonie, schmerzhaft in den Ohren aller Wesen, die noch im Lied Eluives existieren. Nur wenige Lebewesen empfinden diese Sprache als Wohlklang, so etwa die Reittiere der Kinder Alatars, Echsen, die im Inneren der Erde gezüchtet werden und durch eine unbekannte Quelle von der Disharmonie vereinnahmt wurden. Menschen bereitet der Klang dieser Laute Unbehagen, manche reagieren mit Kopfschmerzen, andere mit keimendem Zorn. Die Wirkung ist allerdings auch von der Disziplinierung des Geistes abhängig - ein Magier, geschult in der Wirkungsweise des Liedes und jahrzehntelang in der Beherrschung seines Geistes geübt, wird deutlich weniger beeinflusst werden als etwa ein Kind. Die letharische Sprache ist ein Rollenspielmittel, welches zur atmosphärischen Untermalung gedacht ist und kein Allmachtsinstrument darstellt. So wird versucht, diese in Grenzen einzusetzen und dabei immer das Gegenüber zu berücksichtigen.
Wesen und Verhalten
»Wenn ich in deine Augen sehe, mein Schüler, sehe ich mich und alle meine Brüder. Ich sehe ihre Eigenschaften in dir vereint, angelegt um in Perfektion aufzublühen. Du verstehst, warum ich dich auf den Pfad der Schmerzen sende, ziehst daraus in Demut gegenüber deinen Schwächen Hass und Kraft. Die Selbstdisziplin kontrolliert dein Tun, du opferst dein persönliches Streben dem Einen. Und wenn dein Tag gekommen ist, wirst du herrschen.«
Erqual'sidar zu seinem Sohn und Schüler Szar'lor
Alatar verlangt Streben nach Perfektion, und als seine Kinder folgen sie diesem Befehl. Kaum ein Lethar erreicht den Status der Perfektion, doch das Streben danach bestimmt Ausbildung und Alltag. Eine Begleiterscheinung ist die Furcht zu versagen. Die Konsequenz für Versagen ist hart, und die Letharen werden von Kindesbeinen an dazu erzogen diese Lehre zu verinnerlichen. So ist es meist nicht mehr die Furcht vor Strafe, die sie antreibt, sondern die überzeugung sich als würdiges Kind Alatars zu erweisen. Welche Eigenschaften jedes einzelne Individuum auch besitzt, neigen sie doch im Verlauf eines langen und kräftezehrenden Lebens zu krankhaften Auswüchsen und Fanatismus. Die Letharen sind kein Volk des Mittelmaßes, sie leben in Extremen. Diese Tatsache wird aber durch ihre anerzogene und kultivierte Selbstdisziplin kaschiert. Paranoia, krankhafter Ehrgeiz, glühender Hass, sind nichts Ungewöhnliches. Doch ihre Auswüchse werden von der Notwendigkeit beschnitten, keine Schwäche nach außen zu zeigen. Obwohl sie in einer Gemeinschaft leben, ist es gefährlich allzu viele Schattenseiten des eigenen Wesens zu offenbaren. Ein Lethar der in seinen Extremen die Ziele der Gemeinschaft gefährdet oder sich durch eine Schwäche als wenig nützlich erweist, wird gnadenlos geopfert. Ein solches Schicksal ist etwa für eine Lethra vorgesehen, die sich als unfähig erweist, Letharfen zu gebären. ähnlich verfahren die Letharen mit Verrätern. Nicht selten wird die Schwäche von jenen aufgedeckt und denunziert, die dem Betreffenden nahe stehen. Die Kinder Alatars kennen Loyalität und Treue, sie betrachten diese Eigenschaften als wertvoll und notwendig. Doch fordert der Panther diese Loyalität nur gegenüber jenen, die sie auch verdienen. Diese Besonderheiten machen Freundschaften und Verbindungen zwischen Letharen schwierig. Nichtsdestotrotz kommt es zu Bündnissen und vorsichtigen Sympathien, wenn sie auch immer darauf bedacht sind, nicht zuviel von sich preis zu geben. Gezielte Intrigen um jemand Mächtigen zu Fall zu bringen, gibt es hingegen selten. Auch wenn der Ehrgeiz von Zeit zu Zeit einen Letharen dazu bringt, seine Grenzen zu prüfen und im Erfolgsfall zu erweitern, werden sie doch nie von persönlichem Machtstreben angetrieben. Der Nutzen für Ihn, ihren Vater steht im Vordergrund, und ein verdienter Lethar ist ohnehin stark genug um seine Position zu wahren. Auch wenn sie in den Mythen als grausame, blutgierige Schlächter beschrieben werden, sind Letharen keine sadomasochistischen Wahnsinnigen. Sie tun was notwendig ist, sind in jeder Hinsicht skrupellos. Doch Folterungen aus purem Genussstreben liegen ihnen fern. Ein öffentliches Exempel an einem Verräter zu statuieren, ist in seiner Grausamkeit abschreckend. Die Folterung eines Ketzers öffnet seinen Geist. Der zugefügte Schmerz ist eine Kraftquelle, den die Starken zu nutzen wissen. Ihre Skrupellosigkeit macht auch vor der eigenen Person nicht Halt. Viele Letharen würden sich ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, der größeren Sache opfern. In derselben Mentalität ordnen sie sich auch unter die Anweisungen der Spitze der Hierarchie unter. Demütigungen, scheinbar übermäßige Bestrafungen auf kleine Verfehlungen hin werden akzeptiert - denn in der Doktrin Alatars wird daraus Hass und in weiterer Folge Stärke gewonnen. Jede Bestrafung ist im weiteren Sinn also auch eine Lehre, ein Geschenk das mit unbedingtem Einsatz vergolten werden muss.
Das Verhältnis zwischen Letharf und Lethra:
»Die Lethra sei euer Werkzeug, nutzt sie weise für die Ziele des Einen. Sie sei euch untertan auf alle Zeit, eurem Befehl unterstellt. Doch seid euch bewusst, meine Brüder, dass ihr Verantwortung tragt. Lehrt euer Werkzeug, züchtigt es wenn notwendig. Denn ihre Verfehlungen werden auch die euren sein.«
Erzlethyr Vor'squal zu seinen Schülern
Während das Verhältnis von Letharfen durch die Hierarchie geregelt wird, ist die Lethra dem Letharf stets untergeordnet, selbst wenn sie auf derselben Stufe stehen sollten. Diese Ordnung rührt aus der Verbindung der ersten Sieben mit den Menschenfrauen her, dienten diese Frauen doch lediglich als Mittel um die Nachkommenschaft zu sichern. Eine Lethra gilt also in erster Linie als Werkzeug, nicht als gleichwertige Person. Für gewöhnlich nehmen die weiblichen Letharen die Versorgung der Gemeinschaft auf sich, jagen und ziehen die Nachkommenschaft auf. Doch auch sie sind Kinder Alatars, und viele erweisen sich als stark genug seinen Zielen auf andere Art zu dienen. Diese Lethraen stehen allerdings unter dem Druck einer patriachalen Gesellschaft, müssen ihre Nützlichkeit abseits der Gebärfähigkeit stets neu beweisen. Steigt eine Lethra allerdings in höhere Ränge auf, kann sie Letharfen übergeordnet sein.
Beispielsweise ist eine Lethry (= Magierin) einem Lethrixor übergeordnet. Während einer Schwangerschaft (2 1/2 Jahre Dauer) verändert sich der Status der Lethra drastisch und sie erhält eine Sonderposition innerhalb der Gemeinschaft. Da die Nachkommen zugleich die potentielle Stärke der Zukunft bedeuten, darf die Schwangere zum Wohl des Ungeborenen Befehle erteilen. Eine kluge Lethra wird sich jedoch hüten, diese besondere Stellung über Gebühr zu nutzen - es kommt die Zeit, da ihr Kind geboren wurde und sie wieder in ihren alten Status zurückkehrt.
Es ist üblich, dass sich ein Letharf eine (oder mehrere) Lethra(en) in seinen Besitz nimmt, um von ihren Fertigkeiten zu profitieren und so eine ihm ergebene Dienerin zu gewinnen. Diese Verbindung ist ein Besitzverhältnis, nach außen hin durch eine Rune gekennzeichnet, die der Letharf seiner Lethra einbrennt. Fortan gelten seine Befehle denen der anderen Letharfen als überordnet, und sie ist verpflichtet ihm zu gehorchen.
All diese Punkte sind natürlich idealtypisch dargestellt. Das Verhältnis zwischen den einzelnen Letharen und zwischen Letharf und Lethra ist wesentlich komplexer, da auch von den jeweiligen Charakteren und den Ereignissen abhängig. Diese Besitzverhältnisse sind also keineswegs sture "Ich befehle - du gehorchst" - Verbindungen, sondern oftmals ein Spiel um gegenseitige Manipulation und Einfluss. Grundsätzlich begegnet man einander aber durchaus mit Respekt - die Letharen fühlen sich als Kinder Alatars auserwählt und sehen einander als Brüder und Schwestern. Letharen wird von Kindesbeinen an gelehrt, Gefühle auf wenige, aber besonders intensive Emotionen zu reduzieren: Zorn, leidenschaftlicher Glaube, Extase in Macht und Kampf. Selbst diese Gefühle müssen allerdings diszipliniert und kontrolliert werden, eine antrainierte Selbstdisziplin, die viele Letharen kühl und distanziert erscheinen lässt. Sie sind jedoch durchaus zu tieferen Gefühlsregungen fähig, selbst Sympathie und unterdrückte Formen der Liebe sind möglich. Ihre Erziehung und die Erfahrung lehrt sie jedoch, Gefühl (und besonders Gefühl für andere Wesen außer Demut und Respekt) als Schwächung zu betrachten.
Gemeinschaftssinn
»Ein jeder der Sieben wählte einen Aspekt, den er perfektionierte. Unser Streben muss die Einheit sein, wie auch die Sieben sich in ihrer unterschiedlichsten Weise ergänzten. Denn nur gemeinsam, erwacht unser volles Potential. Dann wird der Wille unseres Vaters erst vollständig in die Welt getragen.«
Unbekannter Verfasser
Der Gemeinschaftssinn bei den Letharen ist recht hoch. Zwar herrscht eine strikte Hierarchie, aber das Gemeinschaftsempfinden kommt dadurch keinesfalls zu kurz. Das kleine, elfische Volk arbeitet Hand in Hand, denn nur gemeinsam kann das Endziel, die Zerstörung der Ketzer, erreicht werden. Natürlich führt jeder Lethar seinen eigenen Kampf, will sich selbst am besten dem All-Einen beweisen, jedoch wird es nie vorkommen, dass ein Lethar sein Volk hintergeht, nur um einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Denn jeder weiß, dass die Erreichung der Perfektion nie ohne die Hilfe der kompletten Gemeinde möglich ist. Ein Lethar würde nie einen Bruder oder eine Schwester unter ein anderes Volk stellen. Die Loyalität wird immer beim eigenen Volke weilen.
Hierarchie
»Kommt zu mir, meine Brüder. Nehmt euren Sitz im Rat der Lethyren ein, lasst unsere Gedanken zu Plänen sich vereinen, die Ihm dienen. Kommt, ihr Templer des Vaters, vereint euren flammenden Glauben mit dem Unseren. Komm, meine Ala'thraxoren; hinter euch die Armee des Panthers. Tragt unsere Worte zu den Lethrixoren, auf dass sie ihre Klauen schärfen. Tragt unsere Worte zu den Letherix, auf dass sie uns durch das Geschick ihres Handwerks stärken. Entsendet die Flüsterer unter unseren Brüdern und Schwestern, sie werden sich Wege in die Mitte Seiner Feinde bahnen. Lasst eure Stimmen erklingen, preist die Disharmonie - Sein Lied! Denn unsere Zeit beginnt.«
Erzlethyr Nekandor
Die Letharen leben in einer strikt organisierten Gemeinschaft, deren Aufbau sie als von Alatar vorgegeben betrachten. Jeder Einzelne hat seinen Platz und seine Aufgabe, bestimmt durch seine Fähigkeiten. Aufstiege innerhalb der Hierarchie sind für jeden Charakter möglich. Eine grobe Richtlinie für den Rang der Einzelnen bietet folgendes Schema:
1. Meister (S4)
2. Erzlethyr/Hohetempler (S4)
3. Lethyr/Templer/Ala'thraxor (S3)
4. Runenträger (S2)
5. Runenlose (S1)
Auch wenn diese Hierarchie strikt wirkt, bietet sie viele Möglichkeiten. Der jeweilige Einfluss der Charaktere ist in hohem Maß von der Aktivität und den geknüpften Verbindungen abhängig. Respekt und Anerkennung verdient man vor allem mit konsequentem Spiel und nicht alleine durch die Position innerhalb der Hierarchie.
Glaube
»Der Weg zu Alatar beginnt in der Furcht. Es ist die Angst, die uns schwächt, die uns Grenzen setzt. Der Eine säte den Zorn in die Welt um uns von der Furcht zu befreien. Denn aus ihr entspringt in den Starken ein Funke, der die Ketten der Angst sprengt. Zorn auf die eigene Unzulänglichkeit, auf die Peiniger, auf die Ungerechtigkeit. Aus diesem Funken wächst ein Feuer, reißt in seiner Gewalt alle Grenzen nieder. Denn aus Zorn wird Hass, der Hass wird zu Stärke. Und diese Stärke befähigt uns, alle Schwächen auszumerzen, Körper und Seele nach Seinem Willen zu formen. Nicht Liebe leitet uns, nicht die Sehnsucht der Schwachen nach Frieden. Hass durchfließt unsere Adern, brennt alles Hinderliche fort. Denn WIR sind seine Kinder, WIR sind die Wegbereiter für das Ende des Lieds.«
Erzlethoryxae Cey'lin Tyrs
Ihre Verbindung mit Alatar ist für die Letharen der zentrale Stützpfeiler ihres Daseins. Sie leben im Bewusstsein, dass auserwählte Volk zu sein - denn nur sie dienen dem Panther in aller Endgültigkeit. Diese Stellung, von Alatar noch gefördert, führt zu einer verächtlichen Haltung gegenüber anderen Rassen. Alatartreuen Individuen begegnen sie allerdings grundsätzlich mit Respekt - sofern sie sich diesen durch ihren Rang oder ihre Taten verdient haben. Dieser Aspekt der alatarischen Lehre ist den Letharen ebenso zu eigen wie den Menschen: Alatar ist gerecht, er gewährt jenen, die sich bewähren auch seine Gunst und eröffnet Wege zur Macht. Doch muss alles erarbeitet werden, nichts wird geschenkt.
Ungläubige werden als schwach begriffen, denn sie sind (noch) nicht in der Lage die Lehre des Panthers zu begreifen. Ergibt sich eine Gelegenheit, den Geist eines solchen Wesens zu erschüttern und Zweifel, Furcht oder Hass zu sähen, ergreifen die Letharen diese mit Genuss. Aber auch Alatargläubigen gegenüber ist ihre Einstellung eher pragmatisch als freundschaftlich. Sie sind nützlich, verdienen für ihre Stärke Respekt und Anerkennung. Doch letztlich können sie in ihrem Glauben niemals dieselbe Gewissheit und Kraft erlangen wie ein Lethar. Diese Sicherheit erlangen die Kinder Alatars auch über das Wissen des letztlichen Ziels des Panthers. Wo die Menschen an eine Verbreitung seines Wortes und seine absolute Kontrolle über Alathair glauben, wissen die Letharen um die Wahrheit. Die Schöpfung soll bis zum letzten Ton vernichtet, die falschen Götter dem Vergessen anheim fallen und seine Gegner in Leid und Tod untergehen - erst dann wird sich Alatar zufrieden geben und sein eigenes Reich in Nileth Azur errichten.
Die ersten Sieben unterwarfen sich bedingungslos Alatars Ziel, und so leben die Letharen bis heute im Wissen um ihre Bestimmung. Sie ordnen ihr Leben nicht nach den persönlichen Bedürfnisse, sondern im Dienst für den Panther. In gewisser Weise existieren sie im Kollektiv, denn ihnen verbleibt nur wenig Freiraum für eigene Lebensgestaltung. Die Lethyren, direkte Erben der Autorität der Sieben, leiten diese Gemeinschaft und fördern die individuellen Talente, während sie diese zu einem Ganzen vereinen. Auf diese Weise ist jeder Lethar nützlich, doch nicht unentbehrlich.
Die Letharen glauben nicht, sie wissen. Und diese Sicherheit, verstärkt noch durch eine auf Nutzen und ein Ziel ausgerichtete Gesellschaft, führt die Kinder Alatars rasch in fanatische Abgründe. Sie lodern hell, verbrauchen all ihre Kraft, rücksichtslos gedrillt auf Funktion und Stärke. Doch diese Konzentration aller Energie und die Ignoranz gegenüber den eigenen Bedürfnissen wirkt auszehrend, sodass die Letharen große körperliche und seelische Opfer bringen müssen.
Technisches
Technische Dinge zu den Letharen findest Du hier: Letharen (Technik)