Pfad der Lilie
Ein lächelndes Kopfschütteln, dann wurde die bequeme Haltung gegen ein Aufsetzen ausgetauscht.
>>Lady Sidra, wie schön Euch zu sehen! Klopfer erfreut sich noch der besten Gesundheit, bisher hat er noch nicht die Kräutersammlung von Florentine entdeckt.<< Die Hände auf die Hüften gelegt stand dort die Behüterin der Hauslosen Hasen, mitten auf der Wiese. Der Umhang, vom Wind umspielt, in derselben Farbe wie die waldige Umgebung. Das leise Geräusch von Metall das aus einer Lederscheide gezogen wird, erklang hinter ihr.
>>Aber er war an meinen Gartenkräutern! Und da er sich somit schon selbst gewürzt hat, kann ich ihn also auch gleich weiterverarbeiten?<< Sie musste sich nicht herum wenden, um zu sehen, wie die Wiese nun von einer weiteren Person beseelt wurde. Die roten Haare zu einem Zopf gebunden, einer ihrer berühmten Wurfdolche in den Händen, stand Florentine bedrohlich über dem unschuldigen, unwissenden Hasen.
Und schon ging der kleine Disput los...
Mit einem warmen Lächeln lauschte sie den beiden Streitenden, über den Nutzen oder Nichtnutzen des kleinen Tieres.
Inzwischen war es eindeutig Zeit für eine kleine Nervennahrung... Gerade als sie begann in ihrer Tasche zu wühlen... - Hier musste doch irgendwo noch eine Nervennahrung zu finden sein! - ... tauchte die Rettung in der unheimlichen Not auf, eine kleine Schokoladenpraline auf der offenen Handfläche. Diese gehörte zu einer weiteren Stimme, die sich auch kurz darauf zu Wort meldete. >>Die Lady und Frau Demarkes haben Meinungsverschiedenheiten?<< Die Praline wurde auf der Stelle vernichtet, ein schlichtes Nicken war die Antwort. >>Das selbe Thema wie jeden Tag.<<
Die angezogenen Beine umarmt, grinste sie nun zufrieden.
Wer brauchte schon den Altersruhestand?
Niemand.
Viel lieber war ihr doch diese kleine, von Frühlingsblumen bedeckte Wiese mit den Menschen, die ihr am meisten am Herzen lagen.
- Florentine - Wirklich kaum jemand - nein Niemand - bestand den Demark`schen Test. Alles Spione! Aber in ihrer Nähe, konnte sie sich sicher sein, dass ein Messer schneller fliegen würde, als sie blinzeln konnte und ein eventueller Angreifer gleich bemerken würde, dass man hier nicht zum Spaßen aufgelegt war.
- Sidra - Auf den ersten Blick vor allem eine Ritterin in einem eher unscheinbaren Grün. Auf den Zweiten, eine gute Freundin mit dem Herzen am richtigen Flecken. Einer ganz besonderen Liebe zu Tieren und dem Mut, sich allem entgegen zu stellen was da kommen möge.
- Getwergelyn - Ein Kalure mit einer harten Schale und doch stets um das Wohl seiner Umgebung besorgt. Ein wahres Schutzschild, das gerne einmal unterschätzt wird, vielleicht war auch gerade das etwas, was ihn ausmachte - nicht zu vergessen die niemals ausgehenden Tiegel mit dem vielfältigen Wunderschmalz.
- Aurea - Der Glaubensfunke in der kleinen Gemeinschaft. Kaum jemand würde wohl bei der ersten Begegnung mit ihr erahnen was für eine starke und aufmerksame Persönlichkeit vor ihm steht. Sie neigt dazu sich stets für ihr Umfeld aufzuopfern und auch die letzte Kraft dafür her zu geben, dass es allen gut geht. Sicherlich ein Grund, weshalb auch sie etwas ganz Besonderes war.
Eigentlich für einen Frühlingsmorgen für einen Beobachter nichts Besonderes, vier sehr unterschiedliche Menschen auf einer kleinen Wiese. Und doch... bedeutete es für sie soviel mehr... es war ihre Familie. Hier konnte nichts geschehen. Wenn sie alle zusammen waren, konnte selbst die Welt untergehen...
... Natürlich darf man Becka nicht vergessen (auch wenn ihr noch der Stall fehlte), Klopfer, der keinen bekam, weil er kein Nutztier war und... das Freilandhuhn.
... Was gibt es Besseres, als zu wissen, dass man sich fallen lassen kann - ohne das etwas geschehen wird? ...