Faernestor
Inhaltsverzeichnis
Kinder des Fuchses – Das Erwachen der letzten Faernestyr
„A Falas athan gaer ‘wathui, A Dor ias Eledhrim dhorthar hi!
A Círbann - bar guren velui! In felf na-falas dringar hi, i mŷl ‘lain horthar, orn lothui, a bardh nín!“
(„Oh Küste am Schattenmeer, oh Land, wo die Eledhrim vereint leben!
Oh Zuflucht, wo mein Herz verweilt! Die Wellen branden gegen deine Strände, die weißen Vögel umkreisen dich, dort erblühen die Bäume ewiglich, oh meine Heimat.“)
Goldenen Blicken entkam das blanke Entsetzen nicht, als seine Kindeskinder die Wahrheit entdeckten, die schrecklichen Ereignisse, die sich vor so vielen Zeitaltern in der eigenen Geschichte zugetragen hatte. Als sie Verlust und Verrat kosten mussten, zum ersten und letzten Mal einem geteilten Volk gegenüberstanden, das in ihren Wurzeln mündete.
„Allume ata!“ – „Nie wieder!“, hatten seine ersten Kinder geschworen. Nie wieder wollten sie die Edhil in Häusern unterteilt regieren, nie wieder eine Barriere aufgrund der Herkunft zur Unterscheidung eines Volkes machen, nie wieder Titel und Berufungen unterschiedliche Gewichtung zukommen zu lassen. Sie würden eine Einheit sein - die Eledhrim - und ihre Weitsicht beschämte den weisen, güldenen Fuchs damals, so wie es nun diese Offenbarung der Vergangenheit in ihren edlen Zügen vermochte.
„Man agórel?“ – „Was hast du getan?“, so die Frage, die sie ihm mal offen und laut, mal nonverbal und innig stellten und meist fügte sich auch kritisch die Nachforschung an, wo er so lange gewesen war, wieso der Vater seine Kinder zu spät erreicht hatte und vor allem, wie er gewährleisten konnte, dass so etwas nie wieder geschah. Es war nicht allein ihr Auftrag dafür zu sorgen, dass ein solcher Bruch wahrlich „nie wieder“ seine grässlichen Risse durch das Volk seines Herzens ziehen konnte, dies war dem ewigen Fuchs durchaus bewusst. Nein, er trug die Verantwortung für die kräftigenden Stränge, welche den gemeinsamen Schutz durchziehen und umgeben sollten.
Seine Kindeskinder arbeiteten alle auf ihre Art und Weise unermüdlich daran, diesen unsichtbaren Wall der Harmonien zu verstärken. Die Ithryn hatten die Klänge des Liedes Eluives in vollkommener Tiefe und alle Melodien darin zur Hand; die Maethyr, Yara und Feryth wählten ihre Waffen und körperliche Attribute, um die Eledhrim mit dem eigenen Leben zu verteidigen; die Thevryn, Hemdain und Rhoedain fertigten mit all nur erdenklichem, handwerklichem Geschickte die Werkzeuge und Gewänder, welche die Gemeinschaft nutzen und damit wachsen, gedeihen konnte; die Telegain wiederum fingen jeden zarten Faden der Geschichte auf, verwoben ihn zu einem Teppich der Zeit, um das Wissen nie mehr zu verlieren; die Nestyr achteten fürsorglich darauf, dass Wunden versorgt und die wertvollen Kräuteressenzen für alle parat standen.
Doch gerade da, wo Letztere aufhörten, blieb ein kleiner, leerer Flecken, der das vollkommene Band des Schutzes unterbrach. Es fehlte ein Bereich, eine Ebene und das passende Bindungsstück dafür. Seine Kindeskinder waren Teil des Liedes Eluives und vermochten, wie kein ein anderes Volk Alathairs in diese Harmonien zu tauchen, selbst wenn es in den meisten Fällen nur eine unterbewusste Verbindung blieb, so war sie ihnen vertraut und bekannt, wie das Geräusch des eigenen Atems, das Rauschen des eigenen Blutes, der Puls des eigenen Herzens. Wie erschreckend fremd und endlos weit musste da die Sicht auf die klerikale Ebene seinesgleichen wirken?
Und doch, so wurde ihm mit jedem Moment klarer, müsste er sie dafür wecken.
Sie, die einst seine Priester waren und in einem langen Schlummer auf ihre Rückkehr warteten.
Die letzten Faernestyr mussten erwachen, um Altes und Neues zu verbinden.
Melodien des Liedes und klerikale Sinfonien.
Zwischen Geistern und Elfen
„Cabor i châb, carpholch vaethor, megli faroth vaed, mund ne nadhor,osg i ruitha a draug haig.
Aros annrass, alph nimwain, thoron vaeg-heneb, hû i 'awn, laboth labol, lyg ringwain.
Glae, gond a lais calen – illad cuilebin.“
(„Frosch, der springt, Eber, der Krieger, geschickter Jäger Bär, stattlicher Bulle, jagender Fuchs, hungriger Wolf. Edel behorntes Reh, schneeweißer Schwan, Adler mit den scharfen Augen, heulender Hund, springender Hase, kälteste Schlange.
Gras, Stein und grüne Blätter – alles lebt und erwacht.“)
Mit dem Wandel vom lieddurchfluteten Priester Phanodains, zum elfischen Pionier auf der klerikalen Ebene hat sich auch der Aufgabenbereich der Faernestyr verschoben. In manchen Domänen, sie sie sich zuvor mit den Ithryn, den Magiern der Eledhrim, geteilt hatten, mussten sie vollends weichen, da sie nicht mehr in der alten Tiefe in das Lied tauchen konnten und dieses Opfer schmerzlich verkraften mussten. Doch dafür breitete sich vor ihnen nun ein ganz neues Gebiet aus, welches in Symbiose mit dem nach wie vor liedaffinen Wesen der Elfen, den Blick auf neue Sphären lenkt.
Faernestor - Geistheiler, das Wort an sich, ist für diese Neuerungen ein doppeldeutiger Begriff, der in beiden Fällen vollkommen zutreffend erscheint. Zum einen ist es kein Geheimnis, dass der Faernestor in Sachen Heilung da anknüpft, wo der Nestor aufhört, sprich, wenn die Wunden nicht mehr offen sichtbar am Körper, sondern in Geist oder gar Seele zu finden sind, ist er da, um durch die ihm geschenkte Kraft des goldenen Fuchses, diese wieder behutsam zu hegen und pflegen. Eine solche Pflege beschränkt sich aber nicht auf die Eledhrim alleine, sondern bezieht, die Schöpfung Eluives, das Leben an sich, mit ein.
War der Faernestor früher also ein kampfeskräftiger Speer gegen die Feinde des Lebens, so ist seine Aufgabe nun eher im passiven Schutz, dem Behüten und Wachen über die Schöpfung der Allmutter zu sehen. Eine Veränderung, die ihn auch von anderen Priestern differenziert und ein wenig mehr in Richtung Naturbündnisse schiebt, selbst wenn er nicht, wie Druiden, Schamanen und die Schwesternschaft seine Wunder durch das Lied, sondern Phanodains Schimmer selbst, wirkt. Dies erst macht es ihm möglich als sanftes Band zwischen der für die Eledhrim eher ungewohnten Praxis des Götterglaubens anderer Völker und der weit mehr vertrauten Naturverbundenheit zu fungieren.
Ein besonderer Platz, der jedoch nur durch deutliche Opfer und Einschränkungen hinsichtlich der daraus erwachsenden Macht und ihrer Verwendung, einhergeht. So ist es dem Faernestor zum Beispiel nicht möglich angriffslustige Wunder, die ein anderes Wesen verletzen, durch die von Phanodain gegebene Kraft zu wirken und es wird generell von ihm erwartet, dass er seine Fähigkeiten einsetzt, um Leben zu erhalten, nicht, um es zu vernichten.
Ein besonderer Part dieses Lebensbundes machen dabei die Naturgeister aus. Damit sind nicht die Geyster des Thyrenvolkes gemeint, sondern schlichtweg das alte Wissen, dass in jedem Gras, Stein, Blatt und so weiter ein eigener Geist wohnt, ein Lebensfunke, der geschützt und dessen Stimme vernommen werden muss. Eine Aufgabe, die der Fuchs in seiner Weisheit ebenfalls seinen Faernestyr angedacht und damit die Zweideutigkeit des Titels vollkommen gemacht hat.
Besonderen Zuspruch und Beistand erhalten diese kleinen Geister auch in den Schreinen des Goldfuchses, welche anders als Tempel oder Kirchen nicht nur ihn, sondern eben auch diese kleinen Naturwesen miteinbeziehen, ihnen Heim und Sicherheit bieten. Die Schreinanlagen sind von unterschiedlicher Größe und Gestalt, doch zumindest die Möglichkeit dort an einer heimeligen Stelle in sich zu gehen und die Gebete an Phanodain zu richten, sowie einen kleinen Opferstock für die Naturgeister haben sie alle gemeinsam.
Als äußerst prominentes Vorbild für die nach und nach entstehenden Schreine aber gilt der „Schrein des goldenen Fuchses“ in Ered Luin, welcher durch die unermüdliche Zusammenarbeit aller dort ansässigen Eledhrim unter der Aufsicht des Camvaethols und des Schneefuchses im Jahre 265 inmitten der Berge erbaut wurde. Sein Herzstück, die Halle der Zeremonien, sowie der zarte Baum der Hoffnung sind sicherlich nicht mit den imposanten Gebäuden der Glaubensgemeinschaften der Edain zu vergleichen, doch ist es vielleicht dieser zarte, im Einklang mit der Natur erstrahlende Bau, der Eledhrim und Geister so wunderbar miteinander zu verbinden weiß.
Die Faernestyr: Lebensbehüter, Schreinwächter und Fuchskinder
„Ú-velon vegil faen an ristas dín, law bilinn an lagoras dín, law maethor an aglar dín.
Melon na-erui di i hain veriar: i echui melui!“
(Ich liebe das strahlende Schwert nicht wegen der Schärfe seiner Klinge, noch den Pfeil für die Geschwindigkeit seiner Pfeile, noch den Krieger aufgrund seiner Glorie.
Ich liebe das, was sie beschützen: das süße, erwachende Leben.“)
Bedenkt man nun die einzigartige und noch geschichtlich recht neue Position, die die Faernestyr einnehmen, so richtet sich ihre Aufmerksamkeit vor allem auf drei größere Bereiche, welchen sie in Hingabe zum Vater Phanodain gerne widmen und dadurch seinen Bestreben folgen, die in den obersten Tugenden zusammengefasst sind:
- Wissen bewahren
- Weisheit erlangen
- Leben behüten
Wissen
„So reich und gewaltig wie die Wogen der Ozeane, so tiefgründig und ewig zugleich. Und doch kann es wie Wasser zwischen den Fingern zerrinnen und vom Sand der Zeit aufgesogen werden.“
Um nicht erneut Teile der eigenen Vergangenheit und Identität oder gar Geschichte der gesamten Welt zu verlieren, sind die Faernestyr stets dazu aufgefordert auch als Chronisten und Überlieferungssammler tätig zu werden. Zu beinahe jeder Zeit führen sie Schriftrollen, Bücher, Pergamente und Schreibzeug mit sich, um diese Sammlung zu erweitern. Nicht nur eigene Schreinregale sollen mit den gewonnenen Erzählungen bereichert werden, sondern vor allem die großen Bibliotheken der Eledhrim, welche man gemeinsam in eine neue Ära des Wissens geleiten soll. Ebenso ist man nicht abgeneigt, Wissen mit anderen Völkern zu tauschen, um es zu vermehren und gegen etwaige Feinde der Schöpfung und des Lebens durch Vorkenntnisse gewappnet zu sein.
Den Aspekt des Wissens machen am Ornat des Faernestors die Schriftrollentasche und die aquamarinfarbene Robe selbst aus.
Weisheit
„Weise sind jene, die sich der Arroganz alles bereits zu kennen, niemals hingeben, sondern mit allen Sinnen jedem Tag erwartungsvoll neu begegnen.“
Das man niemals auslernt, ist jedem Volk ein deutlicher Leitsatz, aber für einen Unsterblichen ist dieses Thema ein Stücklein Ewigkeit. Dennoch oder gerade deshalb verbeißen sich die Eledhrim ganz allgemein in diese Aufgabe der unendlichen Schulung. Sei es nun der Handwerker, der noch Dekaden nach seinen großen Meisterstücken die Pilgerschaft in die Handwerkshallen der anderen Völker macht, um immer wieder Neues in seine Werke einfließen zu lassen; der Krieger, der sich mit selbst den höchsten Graden der Präzision nicht zufrieden gibt und doch täglich den Körper zu neuen Rekorden anspornt oder aber auch der Barde, welcher für den Zauber seiner Werke die Stimme und Instrumente zu immer strahlenderen Sphären katapultiert.
Der Faernestor ist hier nicht anders, doch statt der emsigen Übung und Schärfung so mancher Fähigkeiten, liegt der Quell seiner Weisheit in dem unergründlichen Brunnen der Aufnahme selbst. Er lauscht, wägt ab, gibt Ratschläge und nimmt sie auch entgegen. So schult er gewitzt das, was für Manche bereits der Inbegriff der Weisheit selbst ist und fungiert zugleich als Anlaufpunkt und Vermittlung zwischen verschiedenen Berufungen, vielleicht gar zwischen manchen Rassen.
Diese durch und durch füchsische Art der Weisheit findet in der Fuchsmaske, welche ein jeder Faernestor stets bei sich trägt, ein weltlich greifbares Symbol.
Lebenshüter
„Nicht mehr im Lied webend, sondern in der klerikalen Weite wirkend.
Nicht mehr das Banner des Kampfes pflegend, sondern die Fahne des Friedens und Schutzes tragend.
Nicht mehr Priester Phanodains, sondern seine Schreinwächter und Lebensbewahrer.“
Zuletzt bleibt der kleine Spagat zwischen dem Volk der Eledhrim, den Naturgeistern und dem Leben schlechthin, denn für jeden genannten Part muss der Faernestor da sein, muss anleiten, helfen und im Zweifel auch heilen, was zerbrochen wurde. So manche Fähigkeit gibt ihm der weise, goldene Fuchs dabei an die Hand, doch wiederum andere Möglichkeiten, die einem Geweihten Temoras oder gar den Priestern Cirmias‘, dem Bärenbruder des Fuchses, vergönnt sind, bleiben den Faernestyr verwehrt. Allen voran angriffsgewaltige Kräfte, die wiederum anderes Leben vernichten könnten. Es ist deutlich, dass Phanodain seinen gesegneten Fuchskindern, wie er sie gerne auch bezeichnet, Werkzeuge des Schutzes, nicht der Attacke in die Hand gibt und somit von ihnen auch einen passenden Lebenswandel erwartet. Elfen, die aggressiv den Kampf gegen andere Lebewesen suchen, werden auf Dauer keinen Platz in der Gemeinschaft seiner Faernestyr haben.
Als Zeichen des immergrünen Lebensrads, sowie der Naturgeisterverbindung, steht dabei der wundersame Stab eines jeden Faernestor im Zentrum. Schmale Äste und ein zierliches Wurzelgeflecht lebend ineinander gewoben geben ihm die charakteristische Form. An der Spitze winden sie sich zum Kreis des Lebens, verzieren diesen mit frischen, grünen Blättern und winzigen, wasserklaren Edelsteinsplittern.
Weihegrade der Faernestyr
„Uich gwennen na 'wanath ah na dhín… an uich gwennen na ringyrn ambar hen.“
(„Du bist nicht an Verlust und Stille gebunden, denn du unterliegst nicht dem Zirkel von Leben und Tod.“)
Nestor (Stufe 1)
Wer anstrebt als Fuchskind in den Dienst Phanodains zu treten und seine Tugenden zu leben, der muss sich zunächst in der allgemeinen Heilung schulen, sprich die Ausbildung eines Nestor vollenden.
Erst, wer gelernt hat, durch beharrliche Pflege, durch den Einsatz der eigenen Fähigkeiten und vollkommene Hingabe, Leben zu retten, der erst hat die Möglichkeit vom goldenen Fuchs selbst in die Kreise der Faernestyr berufen zu werden.
(Stufe 2)
(Stufe 3)
(Stufe 4)
OOC- Fakten und Fragen:
Waffen/Rüstungen
- keine Plattenrüstung, keine schweren Schilde
- Nahkampf
- keine Fernkampfwaffen
Stärken
- Alchemie, Heilkunst, Anatomie, Transzendenz, Vergiften, Geschmackssinn, Wuchtwaffen, Meditation
Besonderheiten
- Fuchsmake als Klassenitem
- Klassenstab mit Manaregeneration nach Stufe
- Klassenbuch
Aufstiegsklassen
(Stufe 3)
(Stufe 4)