Die gemeine Etikette
Die gemeine Etikette
Es sei hier zu bedenken gegeben, dass die folgenden Erläuterungen den gemeinen Bürger beschreiben. Hier angesprochen ist der brave Handwerker, der tüchtige Bauer, der fleißige Heiler und der tapfere Kämpfer und Soldat. Sie bilden die Schicht der Gemeinen im Alumenischen Reiche und sind gleichsam dessen Rückgrat und Fleisch.
Ein jeder alumenische Bürger kennt Sitten und Gebräuche, je nachdem aus welchem Herzogtum man stammt. Die aschenfelder Kinder lernen reiten, bevor sie laufen können, die winterfaller Knaben werden in Eisbädern abgehärtet und die nharamer Mädchen tragen fein geflochtene Zopfkronen. Doch allen gemein ist, dass sie eine Grundlinie des Benimms und Sitte befolgen und beherzigen. Somit wird kein Bürger sich ein Wappen anmaßen, denn das persönliche Wappen ist dem Adel vorbehalten. Kein braver Handwerker wird sich mit selbstausgedachten Titeln schmücken und sich völlig fern der Demut als ‚Großmeister Schreiner‘ selbst bezeichnen.
Alumenische Bürger begrüßen sich gegenseitig mit einem Kopfneigen und bei großem Altersgefälle wird der Gegenpart gewisslich nicht direkt mit ‚Du‘ angesprochen. Im Handwerk und bei Altersgleichheit stellt sich das vertrauliche Du im Handel jedoch schnell ein und man einigt sich auf ein pragmatisches Auskommen. Die Anrede Herr und Frau werden dem Nachnamen oder dem einzig vorhandenen Namen vorangestellt. Unverheiratetes Frauenvolk wird mit Fräulein an den Mangel des Ehestandes erinnert. Witwen können auf der Anrede Frau beharren, sollten dies aber nur im weit fortgeschrittenen Alter tun. Junge Witwen sind gute Partien und sollten die Vergangenheit nach der Trauerzeit ruhen lassen. In Werbung und Heirat ist das Bürgertum frei, sofern der angestrebte Partner mündig und geistig gesund ist.
Die Staatsreligion des Reiches Alumenas ist der Glaube an Temora, jedoch verehren einige Bürger auch Eluive oder Cirmias, da jene ihrem Tagewerk näher stehen als die Schwertmaid selbst. Insgesamt sind die Bürger in ihren Herzen jedoch tief religiös und begehen die entsprechenden hohen Feiertage mit der entsprechenden Andacht und Demut.
Es ist allgemein bekannt und jedes junge Kind wird so erzogen, dass in geschlossenen Räumen die Kopfbedeckung abzusetzen ist. Eine Ausnahme gilt hier für das Frauenvolk, dem es natürlich gestattet bleibt seine Haare züchtig mit Haube oder Kopftuch zu bedecken. Hüte nehmen jedoch auch Frauen und Mädchen ab, insbesondere in Kirchen oder öffentlichen Gebäuden.
Was auch dem gesunden Menschenverstand und moralischem Empfinden eingeht ist, dass der Körper sittsam zu bedecken ist. So sind bei Bürgen beider Geschlechter entblößte Arme in den heißen Sommermonaten und nackte Füße in Sandalen noch sittenkonform, doch nackte Oberköper oder gar freiliegende Oberschenkel möchte niemand öffentlich vorgeführt bekommen. Die Kleidung der Bürger ist generell zweckmäßig und dem Einsatz passend gewählt. Für die Feldarbeit wird sicher kein weißes Seidenhemd getragen und für die Schmiedekunst kein farbenfrohes Sommerkleidchen. Insgesamt herrschen bei der Arbeitskleidung eher gedeckte Farben vor, die mit wenig Verzierung bestückt sind. Festtagskleidung hingegen kann nicht bunt und vertufft genug sein.
Im Umgang mit höhergestellten Personen kennt der alumenische Bürger den Unterschied zwischen einer Verneigung und einer Verbeugung, zwischen einem angedeuteten Knicks und einem korrekten Knicks. Selbstredend wird er sich stets vor einem Hochgestellten ordentlich verbeugen und im Falle einer Frau oder eines Fräuleins korrekt knicksen. Jedoch nur im Rocke, nicht in Hosen. Im Falle einer Unsicherheit, ob der Stellung des Gegenübers ist auch die Anrede ‚Hoher Herr‘ oder ‚Hohe Frau‘ nie verschwendet und führt oft zur freundlichen Erklärung des Adressierten. So bald informiert, wählt der brave und züchtige Bürger die richtige Art des Betragens. Zu den Soldaten des Reiches führt der brave und wohlerzogene Bürger ein entspanntes Verhältnis und begegnet ihnen mit Respekt und Fürsorge. Ebenso begegnen die Soldaten in Uniform den Bürgern mit Respekt und stetiger Bereitschaft sie zu schützen und zu verteidigen. Es ist in den militärischen Gepflogenheiten bedingt, dass Soldaten als Gruß gegenüber Höheren stets salutieren und sich nicht verbeugen oder auf das Knie begeben. Ebenso werden sie im Dienst auf eine äußerst gewählte und höfliche Umgangsweise achten. Die genauen Ränge und Anreden bleiben dem gewöhnlichen Bürger ein Rätsel, gleiches gilt oft auch für die Ränge und Anreden der Klosterwache in Lichtenthal.
Ein kurzer Auszug aus den gängigsten Titeln und Verhaltensweisen findet sich in dieser Liste: