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Das weitere Schicksal Bajards ist den Gelehrten hingegen weitgehend unbekannt geblieben. Erst in den Schriften zum Zeitalter der Apokalypse finden wir die Siedlung erneut erwähnt. Wenn auch nur mit dem Hinweis, dass die Untoten, die damals ganz Gerimor heimsuchten, auch dorthin zogen. Anzunehmen ist, dass Bajard, wie die meisten umgebenden Ortschaften, fast vollständig zerstört und im Anschluss wieder aufgebaut wurde. | Das weitere Schicksal Bajards ist den Gelehrten hingegen weitgehend unbekannt geblieben. Erst in den Schriften zum Zeitalter der Apokalypse finden wir die Siedlung erneut erwähnt. Wenn auch nur mit dem Hinweis, dass die Untoten, die damals ganz Gerimor heimsuchten, auch dorthin zogen. Anzunehmen ist, dass Bajard, wie die meisten umgebenden Ortschaften, fast vollständig zerstört und im Anschluss wieder aufgebaut wurde. |
Version vom 29. Juli 2017, 15:32 Uhr
Bajard ist ein im südlichen Gerimor gelegener Freihafen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bajard gehört zu den ältesten bekannten Siedlungen der Welt. Sie ist, wie etwa Ered'Luin, Menek'Ur oder Varuna – oder auch die verlorenen Städte Bal'thar, Manor und Toina -, mythischen Ursprungs und findet ihre erste Erwähnung in den Fragmenten zur Geschichte der Magierkriege, die auf das Jahr 1000 vor der Apokalypse datieren. Hier wird beschrieben, wie die Frauen und Kinder Varunas Zuflucht in Bajard fanden als ihre Stadt von den Arkorithern bedroht wurde. Tatsächlich dürfte die Bucht jedoch bereits in den Jahren des Ersten Bruderkrieges besiedelt worden sein.
Das weitere Schicksal Bajards ist den Gelehrten hingegen weitgehend unbekannt geblieben. Erst in den Schriften zum Zeitalter der Apokalypse finden wir die Siedlung erneut erwähnt. Wenn auch nur mit dem Hinweis, dass die Untoten, die damals ganz Gerimor heimsuchten, auch dorthin zogen. Anzunehmen ist, dass Bajard, wie die meisten umgebenden Ortschaften, fast vollständig zerstört und im Anschluss wieder aufgebaut wurde.
Genaueres kann erst über die jüngere und jüngste Geschichte Bajards berichtet werden. Die Gelehrten stimmen überein, dass nach vielen Jahrzehnten der Eintracht und des Friedens erneut ein unruhiges Zeitalter angebrochen ist. Die Machtergreifung des Alka in Rahal, die Vernichtung des Ordens von Tirell und die Wiederauferstehung des Ordens der Arkorither, die Entfesselung des Dämonengötzen Kra'thor und die Zerstörung Varunas markieren wichtige Wendepunkte. Die Geschichte Bajards dieser Jahre ist durch viele Bedrohungsszenarien gekennzeichnet, darunter die Große Quallenplage (249), der Fluch des Spinnendämon (250), das Jahr der Sonnenfinsternis (251), die Zeit der Plagen (252), die Regentschaft der Blutkönigin (253) und die Heimsuchung durch den Feuergeist (253/254). Auch die Fronten mit Rahal und Hohenfels waren nicht immer eindeutig geklärt. In die letzte Dekade fallen Angriffe auf Bajard durch die Schwarze Armee (249, 250, 251, 255), durch die Janitscharen des Wüstenreichs (250), La Cabeza (251/252), die Bruderschaft der Streiter Temoras (252) und durch das Hohenfelser Regiment (252). Weiterhin mehrere gescheiterte Usurpationsversuche und einzelne Stadtbrände.
Dieser beachtlichen Zahl an Bedrohungen und Rückschlägen zum Trotz, hat Bajard über die letzten Jahre einen steten Zuwachs an Einwohnern zu verzeichnen. Durch die Entdeckung Lameriasts ist die Siedlung zu einem wichtigen Regionalhafen geworden. Aufgrund der kriegsbedingten Abschottung Lichtenthals und Rahals gewinnt der Freihafen jedoch auch im Überseehandel an Bedeutung. Nichtsdestotrotz bleiben die Aussichten für die Zukunft ungewiss.
Wirtschaft und Handel
Der Freihafen verdankt seine Entstehung zweifellos dem Fischfang. Die nordöstlich des Dorfes gelegene flache Bucht ist zwar nur schlecht schiffbar, bietet im Gegenzug jedoch reiche Laich- und Fanggründe. Die wachsende Bedeutung Bajards als Regionalhafen hat in der Bevölkerung allerdings eine Hinwendung zu profitableren Geschäftszweigen bewirkt. Handel und Handwerk spielen mittlerweile eine deutlich dominantere Rolle im Wirtschaftsleben. Auch das Herbergs- und Tavernenwesen hat an Bedeutung gewonnen. Nicht wenige Bajarder verdienen – direkt oder indirekt – auch an der Abenteurerwirtschaft, die auf Gerimor seit jeher einen hohen Stellenwert genießt.
Bevölkerung und Verwaltung
Unter dem Eindruck des rauer werdenden Klimas und der alltäglicher werdenden Gewalt haben eine Reihe eingesessene Familien den Freihafen verlassen. An ihre Stelle treten fahrende Händler und Handwerker, die meist nur einige (Geschäfts-)Jahre im Freihafen verbringen. Dazu gesellen sich vereinzelt Glücksritter und Reisende, die von Bajard aus auf Abenteuersuche gehen. An die Stelle der geschlossenen Dorfgesellschaft ist so eine recht offene, aber auch weniger stark zusammenhängende Gesellschaft von Kaufleuten, Handwerkern und Abenteurern getreten. Mit diesem Wandel in der Bevölkerung geht ein gegenläufiger Wandel in den Machtstrukturen Bajards einher: An die Stelle der ursprünglich breit gefassten Bürgerversammlung ist mittlerweile eine institutionalisierte Verwaltung getreten, die den häufiger wechselnden Bewohnern des Freihafens nur mehr bedingt Rechenschaft schuldig ist. Allerdings haben einige der älteren Familien immer noch großen Einfluss auf die Belange Bajards.
Religion & Brauchtum
In Bajard wird hauptsächlich das Geschwisterpaar Horteras und Eluive verehrt. Horteras symbolisiert die Freiheit und Unabhängigkeit Bajards, Eluive steht für Herdwärme und Gastfreundschaft. Beide werden auch als Götter der Seefahrt verehrt: der Sternenvater als Gott des Windes und der Gestirne, die Schöpferin als Göttin der tiefen See. Anders als in den stärker hierarchisierten größeren Reichen erfolgt die Verehrung der Götter in Bajard meist im Privaten, so dass sich selbst über die Jahrhunderte keine vergleichbare Priesterkultur herausgebildet hat, wie man sie von Rahal und Lichtenthal oder auch von Menekanern, Tiefländern oder Zwergen kennt. Sakramente wie die Ehe oder die Grablegung werden zumeist von örtlichen Bürgermeistern und Verwaltern gestiftet. Indiz dieser Laienverehrung ist auch die größere Bedeutung von Fabelwesen, die als Mittler zwischen den Alltagsbedürfnissen der Bevölkerung und dem abstrakten Verständnis göttlicher Gebote und Richtlinien auftreten. Dazu gehören etwa die Meerjungfrauen, Seeschlangen und Klaubauter, das Volk unter dem Holunder oder das Holzfräulein.
Mit der wachsenden Bedeutung des Handels und des Handwerks fällt in Bajard auch der Name Cirmias immer häufiger. Ebenso finden sich unter den Abenteurern und Glücksrittern einige, die die scheinbare Willkür der Götter anprangern und die älteren Traditionen des Horteras- und Eluiveglaubens ablehnen (oder gar nicht erst zur Kenntnis nehmen).
Das Brauchtum in Bajard orientiert sich an dem prägenden Einfluss, den die Jahreszeiten und der Gang der Gezeiten auf den Fischfang und die Seefahrt haben. Traditionelle Feste thematisieren deshalb besonders das Verhältnis der Menschen zur See. Zu den wichtigsten Festen gehören:
- der 'Tag der Meerjungfrau', der am 15. Wechselwind gefeiert wird, um die Bindung zwischen Menschen und Meeresbewohnern zu erneuern;
- der 'Haringsdag', der am 15. Schwalbenkunft gefeiert wird und den Beginn der Fangsaison einläutet;
- der 'Tag der Heimkehr', der am 31. Goldblatt gefeiert wird und das Ende der regulären Schifffahrtssaison verkündet;
- die 'Winternacht', die am 30. Rabenmond begangen wird, um insbesondere der auf See Verstorbenen zu gedenken.
Wichtige Einrichtungen
Bajard verfügt über verschiedene Einrichtungen, die für Reisende und Besucher des Ortes von Bedeutung sind. Die zentrale Verwaltung der Geschäfte des Freihafens, darunter auch die Vergabe von Bürgerbriefen und Pachtlizenzen, findet im Hafenkontor statt, das von der resoluten Hafenmeisterin Gesine Nussbaum geleitet wird. Zu ihren Gehilfen gehören unter anderen die tüchtige Marinnia, die das örtliche Bankhaus leitet, sowie der alte Jasper Godewind, den man, wenn er nicht gerade mit seinem Kooikerhund am Pier spazieren geht, im Leuchtturm am Hafen findet. In den Verantwortungsbereich des Kontors fallen neben der Rechtspflege und der Vergabe der Pachtlizenzen auch die Wartung und Instandhaltung des Hafens und seiner Gebäude sowie die Bereitstellung gewisser dem Handel förderlicher Dienstleistungen. So werden nicht nur das Leuchtfeuer und das Bankhaus vom Kontor betrieben, sondern auch ein Handwerkshaus, die Stallungen und eine Fähre. Finanziert werden diese Aufwendungen aus den Pachtlizenzen, Mieteinnahmen und Hafengebühren - als Freihafen ist Bajard jedoch zollfrei. Darüber hinaus ist das Kontor selbst wirtschaftlich tätig, insbesondere im Handel mit Edelsteinen und Juwelen.
Eine Besonderheit ist das öffentlich Handwerkshaus Bajards, das am Marktplatz liegt. Von dort kann man auf den benachbarten Felsen übersetzen, wo man neben einer kleinen Bergkapelle den Eingang zu einem hiesigen Erzstollen findet. Das seit vielen Jahren von dem treuen Selenus bewirtschaftete Gebäude bietet Arbeitsstätten für alle bekannten Handwerke, einen großzügigen Lagerraum und einige Zimmer, die im Regelfall an Handwerksgesellen vermietet werden. Unterkunft findet man darüber hinaus auch in der Herberge am Dorfeingang, die von der Witwe Leuvenstein geführt wird. Hier kann man sich für längere Aufenthalte einmieten, aber auch gegen einen geringen Obolus die Nacht in einem der Schlafsäle verbringen. Die Witwe Leuvenstein ist als gute Seele bekannt und es soll noch nicht vorgekommen sein, dass jemand, gleich welchen Standes, bei Dunkelheit, Unwetter oder Kälte vor verschlossener Türe hätte ausharren müssen.
Steht einem der Sinn nach etwas mehr Unterhaltung, dann führt der Weg in den Torkelnden Oger, eine Taverne mit Abenteurerambiente, die von der unbeirrbaren Jenyka geführt wird. Das Geschäft ist hauptsächlich auf Reisende ausgerichtet, Bewohner des Ortes verlieren sich nicht ganz so oft dorthin. Gegenüber der Taverne liegen der Friedhof und eine kleine Kapelle, die zum Gildehaus der Fischer und Seefahrer gehören. Der Zugang zum Gildehaus bleibt den alteingesessenen Familien Bajards vorbehalten, die hier in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, um sich auszutauschen und die Geschicke des Dorfes und des Meeres zu besprechen. Im Regelfall stehen dabei Belange der Dorfgemeinschaft im Vordergrund, etwa Streitigkeiten zwischen Familien, Hochzeiten, Geburten und Todesfälle, die Fürsorge für die Waisen und Witwen, die Pflege althergebrachter Traditionen, und andere Angelegenheiten, die nicht unmittelbar in den Verantwortungsbereich des Kontors fallen. Selbstredend unterhält man sich bei diesen Gelegenheiten jedoch auch über Geschäfte und tauscht bei einer guten Pfeife oder einem warmen Grog die neuesten Handelsnachrichten aus.