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Aus Spielerinfos von Alathair
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(Kapitel Eins - Der Gesang der Götter)
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als er die Welt betrachtete, die Eluive geschaffen hatte.<br>
 
als er die Welt betrachtete, die Eluive geschaffen hatte.<br>
 
»Eluive«, sprach der dann zu ihr. »Du solltest sie nicht namenslos lassen.«<br>
 
»Eluive«, sprach der dann zu ihr. »Du solltest sie nicht namenslos lassen.«<br>
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»Recht hast du, Bruder«, antwortete die Göttin. »Ich nenne die Welt so, wie die Melodie beschaffen ist. Harmonie … ›Harmonie‹.«<br>
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»Ala’thair«, sagte Horteras, als er den Planeten mit Frohsinn besah. »Freie Harmonie.«<br>
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»So sei es«, sagte Eluive und fortan war Alathair der Name dieser Schöpfung; eine Welt, die
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Eluive für ihre Kinder geschaffen hatte. Und bald war es so weit und sie würde gebären.<br>
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Alathair würde bereit sein müssen.
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== Kapitel Zwei - Nilzadan ==
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Es waren friedliche Zeiten, als die Menschen Alathair bevölkerten. In ihrer Kreativität zeigten
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sie, dass sie wahrlich Geschöpfe Eluives waren. Sie erfanden simple Werkzeuge, um sich die
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Arbeit zu erleichtern. Sie pflanzten wunderschöne Gärten an, in denen die Pflanzen blühten
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und gediehen. Und sie dankten Eluive in ihren Gebeten für ihre Existenz. Alles war gut, wie
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es war.<br>
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Die Menschen sollten aber nicht mehr Eluive selbst huldigen, sondern ihrer Kinder, die die
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Schutzpatrone und Fürsorger von Alathair sein sollten. Eluive macht sich zu einem Berg auf,
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den die Menschen Nilzadan (Geburt) oder auch Götterberg tauften. Es war nicht der einzige
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Ort, dem sie einen Namen gaben. Die Menschen benannten ganze Länder mit den schönsten
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Namen. Eluive fand Gefallen daran, dass ihre Geschöpfe aus ihrer Sprache eine Kunst entwickelten.<br>
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Eluive verweilte in den Höhlen Nilzadans für ein Jahr der Götter. Und dort gebar sie ihr erstes Kind. Sein Name war Getares (der Erste). Getares hatte ein menschliches Gesicht; seine
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Gestalt glich aber der eines großen Vogels. Obwohl das Geschöpf wie alle Gottheiten ohne
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Geschlecht war, erschien es den Menschen eher männlich denn weiblich. Standhaft war sein
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Gefieder, das in jeder Farbe glänzte. Je nachdem von welcher Seite aus man Getares betrachtete, erschien es so, als würde das Farbspektrum wechseln. Die Gestalt Getares war für die
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Menschen dennoch nicht greifbar, da er nicht auf Fleisch und Blut bestand.<br>
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Getares wusste noch nicht sonderlich viel von seinen göttlichen Mächten, lernte sie aber mit
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der Zeit kennen. So schaffte er es, durch den Raum zu wandeln, sich für das Auge einfacher
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Geschöüfe unsichtbar zu machen. Eluive schenkte ihm außerdem Verstand und trug ihm die
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Verantwortung über die Menschen auf. Ihr Sohn nahm den Auftrag entgegen und erkundete
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Alathair. Die Melodien der Gestirne verrieten ihm dabei alles, was er über die Menschen wissen sollte.<br>
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Eluive begab sich währenddessen ein zweites Mal nach Nilzadan. Sie gebar ihren zweiten
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Sohn Alatar (Freier Gedanke). Alatar hatte den Körper einer Raubkatze. Ihr Fell schimmerte
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und wechselte jede Sekunde die Farbe.<br>
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Alatar erhielt von seiner Mutter einen Auftrag. Er sollte für das Wohlbefinden der Tierund Pflanzenwelt sorgen. So erhielt auch Alatar den nötigen Verstand, um seine Mission erfüllen zu können. Er dankte seiner Mutter und begann mit der Erforschung Alathairs, um
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seiner Aufgabe gerecht zu werden.<br>
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Beide Kinder Eluives waren zunächst sehr damit beschäftigt, ihre eigenen göttlichen Kräfte
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kennenzulernen. Es lag ihnen sehr am Herzen, sich um ihre Schützlinge so fürsorglich kümmern zu können wie nur möglich. Eluive verweilt derweil in der Sphäre um Alathair und gab
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ihren Kindern Zeit, ihre Fähigkeiten zu schulen und für die Bewältigung ihrer Aufgaben zu
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wachsen.<br>
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== Kapitel Drei - Paia und die Saat ==
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Nach wenigen Götterjahren merkte Alatar, dass seine Kräfte von seiner Aufgabe niemals
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vollkommen ausgeschöpft werden würden. Außerdem sah er, wie die Menschen Getares anbeteten und ihm dafür dankten, was er für sie tat. Alatar aber blieb frei von dieser Gunst, als
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wäre es der Tier- und Pflanzenwelt egal, was er für sie tat.
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Fortan kümmerte er sich deshalb nicht mehr um sie, sondern begann damit, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Doch seine guten Taten dankten sie nicht ihm,
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sondern weiterhin seinem Bruder Getares; wussten sie doch nicht, dass es Alatars Handeln
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war.<br>
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Viele Tiere spürten, dass Alatar ihnen keine Aufmerksamkeit mehr widmete. Sie wurden zornig. In ihrem Hunger überfielen sie Siedlungen und griffen die Menschen an. Doch Alatar
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zeigte dafür kein Interesse mehr. Er besuchte seine Mutter und bat darum, ebenfalls den
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Menschen dienen zu dürfen.<br>
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»Aber warum kommst du nicht deiner eigenen Aufgabe nach?«, fragte Eluive. »Warum lässt
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du die Tiere zornig werden?«<br>
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Alatar wandte sich sodann ab von seiner Mutter. Sein Fell verlor das farbige Schimmern und
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wurde von Tag zu Tag immer dunkler; bis dass es nur noch schwarz glänzte.<br>
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In seinem Zorn raubte Alatar Jungfrauen aus Varuna, einer der größten Siedlungen der Menschen. Er stahl ihnen den Verstand, entstellte ihre Gesichter und misshandelte ihre Körper
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so, dass sie wie Vögel aussahen. Alatars anfänglicher Neid war zu Hass herangewachsen; so
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hatte er den Frauen unbewusst die Gestalt seines Bruders Getares gegeben. Als Alatar dies
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bewusst wurde, tötete er ein Drittel der Kreaturen. Die anderen ließ er entfliehen, damit sie
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bei den Menschen Angst und Schrecken verbreiten konnten. Die Wesen sind seither als die
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Schicksalstränen Varunas bekannt.<br>
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Alatar wurde mit der Zeit immer zorniger und stellte einen Plan auf, um die Menschen für
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sich zu gewinnen. Sie sollten ihm folgen, nicht seinem Bruder.<br>
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So begab sich Alatar zu der Siedlung Fetrali und suchte sich eine junge Frau, um sie zu
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schwängern. Ihr Name war Paia und ihre Schönheit war einzigartig auf Alathair. Ihr Haar
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glänzte schwarz und ihre Haut war von der Sonne selbst gezeichnet. Paia schlief, als Alatar
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sich an ihr verging und die Saat des Hasses in ihre Gebärmutter pflanzte.<br>
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ötterjahr dauerte die Schwangerschaft Paias. Die anderen Bewohner Fetralis machten
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sich große Sorgen um die junge Frau, denn sie hatte keinen Mann und es war unüblich, dass
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eine unverheiratete Frau ein Kind erwartete – vor allem über einen so langen Zeitraum. So
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erklärten einige Menschen aus der Siedlung, man sollte sie verbrennen, weil etwas Böses von ihr ausging. Andere aber bestanden darauf, dass man Getares rief, um ihren Patron um Rat
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zu fragen.<br>
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Und schließlich riefen sie Getares, den Freund der Menschen, um Hilfe. Als er in Fetrali erschien, betrachtete er Paia und erkannte sofort die Ursache des Problems. Tränen rollten das
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menschenähnliche Gesicht herab, als er um die Tat Alatars weinte. Er wusste, dass Paia die
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Saat seines Bruders so tief in ihr trug, dass es nicht möglich war, sie zu entfernen, ohne die
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Frau dabei zu töten. Getares aber brachte es nicht über sein Herz, Paias Leben zu beenden,
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denn ihre Schönheit war der einer Göttin gleich. So weinte er und die Tränen ließen den Boden gefrieren. Getares entschied sich zu warten, bis Paia die Saat ausgetragen hätte. In dieser
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Zeit kümmerte sich Getares besonders um die Siedlung Fetrali. Aber auch andere Menschen
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brauchten seine Hilfe, denn die Schicksalstränen Varunas fielen oft über Bauern und Reisende her und zerrissen ihre Körper wie wilde Tiere.<br>
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Die Zeit Paias war gekommen und sie gebar das Kind Alatars. Die Schmerzen, die sie dabei
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hatte, waren so groß, dass sie von ihnen aufgefressen wurde und Paia sterben ließen. Die
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Menschen Fetralis riefen nach Getares. Ihre verzweifelte Trauer wandelte sich in Zorn und
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sie töteten das Kind Alatars.<br>
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Und so hatte Alatar den Hass in die Welt gebracht. Er ließ die Menschen taub werden für die
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Melodien, die die Gestirne spielten. Aus Liebe wurde Misstrauen. Die Menschen hatten
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Angst, dass Alatar unter ihnen war, denn sie kannten seine Gestalt nicht.<br>
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Getares nahm Paias Körper mit zum Nilzadan und beweinte die Tote dort für eine lange Zeit.
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Er bat Eluive, sich an seinem Bruder rächen zu dürfen.<br>
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»Du willst eines meiner Kinder töten«, fragte sie ihn, »so, wie er eines deiner Kinder tötete?«
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Getares erkannte seinen Fehler und bat seine Mutter um Verzeihung. Er blieb ein Götterjahr
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in Nilzadan und wachte über den Leib Paias.<br>
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Alatar aber blieb in dieser Zeit nicht untätig. Er hatte es geschafft, die von Zorn und Hass
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erblindeten Menschen für sich zu gewinnen, indem er ihnen Lügen über Getares und Eluive
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erzählte. Er schürte ihren Hass immer weiter. Die Menschen, die er in seinen Bann ziehen
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konnte, wollten schließlich gegen Getares in den Krieg ziehen und ihn von dieser Welt verbannen oder sogar töten.<br>
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== Kapitel Vier - Der Bruderkrieg ==
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Die Menschen fürchteten sich, denn niemand konnte wissen, welche Teufeleien Alatar und
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seine Anhänger als Nächstes im Schilde führen würden. Er hatte schon viele Menschen in
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den Tod gerissen und die Angst fraß sich in ihren Verstand. Einige entschieden sich daher,
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Alatar anzubeten, um dem Tod zu entrinnen. Doch ebenso viele wandten sich an Getares und
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baten um Schutz.<br>
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Riss fuhr durch die Menschheit. Dörfer bekriegten sich untereinander und selbst innerhalb dieser Gemeinden war man sich nicht immer einig, welcher der Götterbrüder der Patron
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des Dorfes werden sollte. Diese Zeitperiode trägt heute noch den Titel Bruderkrieg. Nicht
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nur Alatar und Getares bekämpften einander, auch ihre Anhänger schreiben Geschichten in der Sprache der Gewalt. Selbst innerhalb von Familien erntete Alatar seine bösartigen Früchte des Hasses.<br>
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Unter Feuer und Asche war dies eine Zeit des Elends und der Not. Doch aus diesem Leid sollte neue Hoffnung geschöpft werden.<br>
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'''Die Angurer'''<br>
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Aus den Trümmern eines Dorfes im Norden, welches den Namen Bal’thar trug und im Bruderkrieg durch Alatar vollkommen zerstört wurde, erhoben sich drei Männer; Angur, Irias
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und Björn. Sie waren mittleren Alters und den Verhältnissen des Nordens entsprechend kräftig und zäh gebaut.<br>
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Aus den Überresten Angurs machten sie ein Lagerfeuer und beredetet, was sie tun sollten.
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Ihre Frauen und Verwandten waren verbrannt oder wurden von den Dienern Alatars verschleppt. Hass keimte in ihren Herzen. Sie hassten Alatar, weil er ihre Angehörigen umgebracht hatte. Sie hassten aber auch Getares, weil er seinen Bruder nicht aufgehalten hatte.
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Angur und Irias waren zwar nur Bauern und Björn ein Hirte, aber wer mit einem Hirtenstab
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umgehen konnte, der würde das sicherlich auch mit einer Axt oder einer Hellebarde schaffen.
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In der Vergangenheit hatte man ihnen einmal alles genommen; in der Zukunft würden sie
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vorbereitet sein.<br>
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Angur nahm sich eine Axt, Irias einen Bogen und Björn ein Breitschwert. Sie wirkten von
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Weitem wie eine Räuberbande, doch wenn man sich ihnen näherte, konnte man den Schmerz
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in ihren Gesichtern lesen, der sie zu dem gemacht hatte, was sie nun waren.<br>
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Langsam und ohne Ziel trotteten sie vor sich hin. Ihr Weg führte sie nordwärts bis in das
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nächste Dorf, welches dicht an der Vegetationsgrenze lag. Sie fanden Unterkunft in einem
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verlassenen Haus und ein Lagerfeuer half ihnen, die Nacht zu überstehen.<br>
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Die Dorfbewohner waren von den Ereignissen des zerstörten Bal’thar erschüttert, als sie von
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dessen Schicksal erfuhren. Sie baten die Männer, bei ihnen zu bleiben und Teil ihrer Gemeinschaft zu werden. Die Anwesenheit der drei und die Kunde über das Ende von Bal’thars sorgten dafür, dass sich die Streitereien in dem Dorf kurzzeitig legten. Hass und Neid waren vorerst vertrieben.<br>
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Es dauerte aber nicht lange – Angur, Irias und Björn hatten sich erst eingelebt –, da keimte
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erneut Misstrauen unter den Bewohnern auf. Der Hass hatte zurückgefunden und zerstörte
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die jüngst gewonnene Einigkeit des Dorfes.<br>
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Angur forderte die Menschen auf, einzuhalten und sich an Bal’thar zu erinnern, doch nur
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wenige schenkten ihm Gehör. Ein stämmiger Mann namens Ulf stellte sich Angur entgegen
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und beschimpfte ihn als Anhänger Getares’. Angur aber hegte noch immer seinen Hass gegen
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beide der Götterbrüder. Wut stieg in ihm auf, als er die Anschuldigung hörte, doch er zähmte
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sie.<br>
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»Weder Alatar, noch Getares, nenne ich meine Herren«, antwortete er Ulf mit friedfertiger
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Stimme.<br>
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sahen die Menschen nun zu ihm auf. Bisher hatten sie nie daran gedacht, keinen der
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Götter zu verehren. Diese Sichtweise erweiterte ihren Horizont.<br>
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Ulf aber wurde zorniger und zorniger. Alatars Hass hatte sich schon zu tief in sein Herz gefressen. So griff der Mann nach einer Keule, die an einer Hauswand lehnte, und stürmte brüllend auf Angur zu. Kurz bevor die Waffe Angur treffen sollte, kreuzte ein Breitschwert ihren
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Weg. Holz splitterte und die Klinge des Schwertes blieb in der großen Keule stecken.
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Nachdem sich Ulf von der Überraschung erholt hatte, hob er erneut seine Waffe. Das Schwert
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löste sich und landete hinter ihm auf der Erde, während die Umstehenden davor zurückwichen.<br>
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Der darauf folgende Schlag traf Björn mit voller Wucht.<br>
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Eine gespenstische Stille folgte, als Björn leblos zusammensackte. Ein Windhauch wehte
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Björns langes Haar in die Blutlache, die sich langsam unter seinem toten Körper bildete.
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Ulf begann zu lachen. Es war eine Genugtuung für ihn, Björn tot vor sich liegen zu sehen,
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doch gleichzeitig wuchs der Durst nach mehr; mehr Blut für Alatar. Angur, sein eigentlicher
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Gegner, lebte noch und sollte das nächste Opfer werden.<br>
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Ulf nahm den Griff des Schwertes und ging nun mit beiden Waffen auf Angur zu. Dieses Mal
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behielt er auch den zweiten Freund besser im Auge. Iras zielte bereits mit seinem Bogen auf
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ihn und warnte davor, noch einen Schritt weiterzugehen. Als der Hüne nicht stoppte, ließ er
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den Pfeil los. Doch der ungeübte Schütze hatte kein Glück und verfehlte Ulf ein paar Daumenbreiten. Zu spät wich der Schütze dem Schwerthieb aus. Blut quoll aus der Wunde an
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seinem Arm und vom Schock gelähmt starrte Irias der Keule entgegen, die ihn als Nächstes
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treffen sollte.<br>
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Angur blieb nicht tatenlos und schwang seine Axt. Er erwischte Ulf am Hals und brach ihn
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zum Stürzen. Rippen brachen und Irias’ Luft wurde abgeschnürt, als der Körper des Hünen
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auf ihn fiel und den Schützen unter sich begrub. Ulf Kopf kullerte über den harten Erdboden
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und blieb auf dem Stumpf liegen. Das Gesicht des Toten war noch immer hasserfüllt und
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kalt.<br>
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Mit Mühen befreite Angur seinen Freund Irias von Ulfs Rumpf. Als er vorsichtig seinen Kopf
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anhob, erkannte Angur aber schon, dass der Lebensodem Eluives seinen Freund bereits verließ. Angur weinte und schloss die Augen seiner beiden Freunde. Seine Tränen strich er
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ihnen auf die Stirn.<br>
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Dann sah Angur sich um.<br>
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Es herrschte betretenes Schweigen ihm ihn herum. Von den drei Fremden, die das Dorf einst
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aufgenommen hatte, wurden zwei von einem der ihren umgebracht.
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»Seht euch an, was euch eure Götter bringen!«, sprach Angur laut und fordernd. »Ist es das,
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was ihr wollt? Nicht weiter als den Tod?«<br>
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Ein älterer Mann trat hervor. »Sag und, was wir tun können! Wir stehen in deiner Schuld!«
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»Mich hält hier nichts mehr.« Angur schüttelte den Kopf. »Lebt euer Leben und denkt an
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meine Worte. Entsagt den Göttern oder sterbt mit ihnen zusammen.« Er bahnte sich einen
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Weg aus dem Menschenkreis heraus, als der Alte erneut sprach.<br>
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»Deine Worte sind weise. Lass mich dich begleiten.«<br>
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end schaute Angur zurück und seine Blicke schweiften umher, während sich immer
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mehr Menschen zu dem Alten stellten. Dort, wo sein Blick von einem anderen Augenpaar
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gestreift wurde, erntete er ein sachtes Nicken. Kein einziger Bewohner des Dorfes wollte sich
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den Machenschaften von Alatar weiterhin aussetzen.<br>
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»Ich gehe dorthin, wo kein Mensch je zuvor gewesen ist. In die Eiswüste.«<br>
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Seine Worte wurden erneut mit einem Nicken beantwortet. Angur begann zu verstehen. Dieses Dorf voller Männer, Frauen und Kinder wollte seinem Beispiel folgen. Doch hatten sie
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allein nicht die Kraft, den Göttern zu entsagen. Sie brauchten einen Führer, der bis dahin
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offensichtlich Ulf gewesen war.<br>
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So erteilte Angur seine ersten Anweisungen. Proviant wurde eingepackt, Zelte wurden hergestellt und Pferde wurden beladen. Innerhalb von drei Tagen waren die Vorbereitungen der
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Wanderung abgeschlossen und die Menschen hatten ein neues Ziel. Es ging voran, niemand
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empfand mehr Neid, Hass oder Angst. Und schließlich konnte die Reise beginnen.<br>
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Die Anhänger Angurs zogen weit in den Norden. Die Eiswüste war eine Halbinsel und nur
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über einen schmalen Pass betretbar. Es dauerte einen und einen halben Tag, bis alle Angurer
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den kalten Ort erreichten. In der Nacht fegte ein gewaltiges Gewitter über den Norden
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Alathairs hinweg. Blitze durchzuckten die Nacht und trennten die Halbinsel vom Festland.<br>
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Der nächste Morgen war erfüllt von verzweifeltem Jammern. Der ›Heimweg‹ war abgeschnitten; der Punkt ohne Wiederkehr war erreicht. Aber Angur schenkte ihnen neue Hoffnung, indem er ihnen versprach, dass Alatar ihnen niemals hierher folgen würde und sie nun
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Frieden hätten.<br>
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Ein großes Lager wurde errichtet und ein Feuer entfacht. Die Kälte war zwar lebensfeindlich,
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aber die Angurer waren Kälte gewohnt, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Mit der Zeit gewöhnten sie sich daran, dicke Kleidung zu tragen. Angur beschäftigte sich lange damit, Riten
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zu erschaffen, mit welchen man Alatars Hass aus seinem Herzen verbannen konnte. Er wurde zu einem mächtigen Führer des Nordens. Seine Anhänger nannten sich seitdem mit Stolz
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Angurer.<br>
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'''Todesschreie'''<br>
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Alatar hatten unterdessen ganz Alathair in einen Krieg geworfen. Frauen waren heimatlos
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und Kinder weinten. Es herrschte Chaos.<br>

Version vom 26. August 2013, 21:56 Uhr

Im welchem Ursprung beginnt die Geschichte der Welt Alathair? Die Schöpfungsgeschichte beschreibt die Erschaffung der Welt durch Eluive, die Entstehung der Rassen und Völker und erklärt den Grund für den beständigen Kampf zwischen den beiden Gottheiten Alatar und Temora.

Wer die Geschichte nicht direkt im Wiki lesen möchte, kann sie sich gerne auch hier als PDF Datei ziehen.

Kapitel Eins - Der Gesang der Götter

Dort, wo sich Dunkelheit und Stille zusammengefunden hatten, weilte Eluive und lauschte dem Nichts. Wie die Noten eines Liedes reichten sich ihre Gedanken die Hände und formten eine Melodie, die sich wie ein Sonnenstrahl einen Weg durch die Finsternis bahnte und das leere Schweigen mit Leben erfüllte. Eluive sang zu dieser Melodie und die harmonischen Klänge verneigten sich zu Gestein.
»Es hat also begonnen«, dachte Horteras, als er den Gesang seiner Schwester in der Ferne hörte. Er hatte sie gewarnt – und doch war die Melodie so schön, dass sie seine zweifelhaften Gedanken bannten und er in Frieden den Klängen lauschen konnte.
Und Eluive sang weiter, denn sie erwartete zwei Kinder. Sie wusste, dass der Klang ihrer Stimme dazu gemacht war, neue Welten zu formen. So wollte sie eine Welt schaffen, auf der ihre beiden Kinder leben und aufwachsen könnten. Das Gestein nahm Form als, als ihr Gesang weiter durch ihn durchdrang. Wie ein Wurm fraß er sich durch das harte Material; übrig blieben Berge, Höhlen und Täler. Als Eluive der Melodie gebot, sich niederzulegen, gehorchte sie. Flüsse und Sehen entstanden, deren Plätschern noch heute daran erinnert, wie der schöpferische Gesang klang.
Eluive betrachtete das Werk ihrer Musik und sie war zufrieden. Ihre Kreativität war jedoch lange nicht ausgeschöpft. Gestirne hatten sich aus den Klängen gebildet, die weit zu hören gewesen waren. Ihnen gebot Eluive, Instrumente zu spielen. In der göttlichen Harmonie mit dem Wasser und den Instrumenten der Gestirne wurde das Land fruchtbar und Eluive gebot den Pflanzen, in die Höhe zu wachsen. Gräser, Sträucher, und Kräuter wuchsen so heran. Sie war angetan von der Vielfalt der Pflanzen und erschuf größere Pflanzen, die alle anderen überragten. Eluive schenkte ihnen sogar ein eigenes Lied, das Lied des Waldes.
Entzückt von ihrer Schöpfung betrachtete Eluive die neue Welt. Doch etwas fehlte in der harmonischen Landschaft. Leben. Es fehlte Leben, welches Veränderung bringen sollte. So schuf Eluive die Tiere in ihrer Vielfalt und ein jedes auf seine eigene Art und Weise fähig, mit dem Leben und seiner Umwelt unbefangen umgehen konnte. So schien die Welt im ersten Moment perfekt.
Doch Eluive wollte mehr.
So wagte sie den Schritt, vor dem sie ihr Bruder Horteras eindringlich gewarnt hatte. Eluive nahm ein Stück Erde und etwas ihrer lieblichen Melodie und formte daraus ein weiteres Geschöpf. Sie gab ihm den Namen ›Mensch‹. Es war ein Mensch wie Du und ich; nur von seiner Schönheit her war er perfekt. Aber der Mensch war einsam.
Eluive spürte sein Verlangen. Zwar hatte er ein Heim, das einem Paradies glich, dennoch sehnte er sich nach einem Gleichgesinnten, mit dem er reden, singen und sich freuen konnte. So gab Eluive dem Bedürfnis ihres Geschöpfes nach und erschuf seinem Abbild nach einige Männer und Frauen. Außerdem verlieh sie ihnen die Kraft, sich selbst fortzupflanzen. Horteras trat an seine Schwester heran. Ihm stand die Bewunderung ins Gesicht geschrieben, als er die Welt betrachtete, die Eluive geschaffen hatte.
»Eluive«, sprach der dann zu ihr. »Du solltest sie nicht namenslos lassen.«
»Recht hast du, Bruder«, antwortete die Göttin. »Ich nenne die Welt so, wie die Melodie beschaffen ist. Harmonie … ›Harmonie‹.«
»Ala’thair«, sagte Horteras, als er den Planeten mit Frohsinn besah. »Freie Harmonie.«
»So sei es«, sagte Eluive und fortan war Alathair der Name dieser Schöpfung; eine Welt, die Eluive für ihre Kinder geschaffen hatte. Und bald war es so weit und sie würde gebären.
Alathair würde bereit sein müssen.

Kapitel Zwei - Nilzadan

Es waren friedliche Zeiten, als die Menschen Alathair bevölkerten. In ihrer Kreativität zeigten sie, dass sie wahrlich Geschöpfe Eluives waren. Sie erfanden simple Werkzeuge, um sich die Arbeit zu erleichtern. Sie pflanzten wunderschöne Gärten an, in denen die Pflanzen blühten und gediehen. Und sie dankten Eluive in ihren Gebeten für ihre Existenz. Alles war gut, wie es war.
Die Menschen sollten aber nicht mehr Eluive selbst huldigen, sondern ihrer Kinder, die die Schutzpatrone und Fürsorger von Alathair sein sollten. Eluive macht sich zu einem Berg auf, den die Menschen Nilzadan (Geburt) oder auch Götterberg tauften. Es war nicht der einzige Ort, dem sie einen Namen gaben. Die Menschen benannten ganze Länder mit den schönsten Namen. Eluive fand Gefallen daran, dass ihre Geschöpfe aus ihrer Sprache eine Kunst entwickelten.
Eluive verweilte in den Höhlen Nilzadans für ein Jahr der Götter. Und dort gebar sie ihr erstes Kind. Sein Name war Getares (der Erste). Getares hatte ein menschliches Gesicht; seine Gestalt glich aber der eines großen Vogels. Obwohl das Geschöpf wie alle Gottheiten ohne Geschlecht war, erschien es den Menschen eher männlich denn weiblich. Standhaft war sein Gefieder, das in jeder Farbe glänzte. Je nachdem von welcher Seite aus man Getares betrachtete, erschien es so, als würde das Farbspektrum wechseln. Die Gestalt Getares war für die Menschen dennoch nicht greifbar, da er nicht auf Fleisch und Blut bestand.
Getares wusste noch nicht sonderlich viel von seinen göttlichen Mächten, lernte sie aber mit der Zeit kennen. So schaffte er es, durch den Raum zu wandeln, sich für das Auge einfacher Geschöüfe unsichtbar zu machen. Eluive schenkte ihm außerdem Verstand und trug ihm die Verantwortung über die Menschen auf. Ihr Sohn nahm den Auftrag entgegen und erkundete Alathair. Die Melodien der Gestirne verrieten ihm dabei alles, was er über die Menschen wissen sollte.

Eluive begab sich währenddessen ein zweites Mal nach Nilzadan. Sie gebar ihren zweiten Sohn Alatar (Freier Gedanke). Alatar hatte den Körper einer Raubkatze. Ihr Fell schimmerte und wechselte jede Sekunde die Farbe.
Alatar erhielt von seiner Mutter einen Auftrag. Er sollte für das Wohlbefinden der Tierund Pflanzenwelt sorgen. So erhielt auch Alatar den nötigen Verstand, um seine Mission erfüllen zu können. Er dankte seiner Mutter und begann mit der Erforschung Alathairs, um seiner Aufgabe gerecht zu werden.
Beide Kinder Eluives waren zunächst sehr damit beschäftigt, ihre eigenen göttlichen Kräfte kennenzulernen. Es lag ihnen sehr am Herzen, sich um ihre Schützlinge so fürsorglich kümmern zu können wie nur möglich. Eluive verweilt derweil in der Sphäre um Alathair und gab ihren Kindern Zeit, ihre Fähigkeiten zu schulen und für die Bewältigung ihrer Aufgaben zu wachsen.

Kapitel Drei - Paia und die Saat

Nach wenigen Götterjahren merkte Alatar, dass seine Kräfte von seiner Aufgabe niemals vollkommen ausgeschöpft werden würden. Außerdem sah er, wie die Menschen Getares anbeteten und ihm dafür dankten, was er für sie tat. Alatar aber blieb frei von dieser Gunst, als wäre es der Tier- und Pflanzenwelt egal, was er für sie tat. Fortan kümmerte er sich deshalb nicht mehr um sie, sondern begann damit, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Doch seine guten Taten dankten sie nicht ihm, sondern weiterhin seinem Bruder Getares; wussten sie doch nicht, dass es Alatars Handeln war.
Viele Tiere spürten, dass Alatar ihnen keine Aufmerksamkeit mehr widmete. Sie wurden zornig. In ihrem Hunger überfielen sie Siedlungen und griffen die Menschen an. Doch Alatar zeigte dafür kein Interesse mehr. Er besuchte seine Mutter und bat darum, ebenfalls den Menschen dienen zu dürfen.
»Aber warum kommst du nicht deiner eigenen Aufgabe nach?«, fragte Eluive. »Warum lässt du die Tiere zornig werden?«
Alatar wandte sich sodann ab von seiner Mutter. Sein Fell verlor das farbige Schimmern und wurde von Tag zu Tag immer dunkler; bis dass es nur noch schwarz glänzte.
In seinem Zorn raubte Alatar Jungfrauen aus Varuna, einer der größten Siedlungen der Menschen. Er stahl ihnen den Verstand, entstellte ihre Gesichter und misshandelte ihre Körper so, dass sie wie Vögel aussahen. Alatars anfänglicher Neid war zu Hass herangewachsen; so hatte er den Frauen unbewusst die Gestalt seines Bruders Getares gegeben. Als Alatar dies bewusst wurde, tötete er ein Drittel der Kreaturen. Die anderen ließ er entfliehen, damit sie bei den Menschen Angst und Schrecken verbreiten konnten. Die Wesen sind seither als die Schicksalstränen Varunas bekannt.
Alatar wurde mit der Zeit immer zorniger und stellte einen Plan auf, um die Menschen für sich zu gewinnen. Sie sollten ihm folgen, nicht seinem Bruder.
So begab sich Alatar zu der Siedlung Fetrali und suchte sich eine junge Frau, um sie zu schwängern. Ihr Name war Paia und ihre Schönheit war einzigartig auf Alathair. Ihr Haar glänzte schwarz und ihre Haut war von der Sonne selbst gezeichnet. Paia schlief, als Alatar sich an ihr verging und die Saat des Hasses in ihre Gebärmutter pflanzte.
ötterjahr dauerte die Schwangerschaft Paias. Die anderen Bewohner Fetralis machten sich große Sorgen um die junge Frau, denn sie hatte keinen Mann und es war unüblich, dass eine unverheiratete Frau ein Kind erwartete – vor allem über einen so langen Zeitraum. So erklärten einige Menschen aus der Siedlung, man sollte sie verbrennen, weil etwas Böses von ihr ausging. Andere aber bestanden darauf, dass man Getares rief, um ihren Patron um Rat zu fragen.
Und schließlich riefen sie Getares, den Freund der Menschen, um Hilfe. Als er in Fetrali erschien, betrachtete er Paia und erkannte sofort die Ursache des Problems. Tränen rollten das menschenähnliche Gesicht herab, als er um die Tat Alatars weinte. Er wusste, dass Paia die Saat seines Bruders so tief in ihr trug, dass es nicht möglich war, sie zu entfernen, ohne die Frau dabei zu töten. Getares aber brachte es nicht über sein Herz, Paias Leben zu beenden, denn ihre Schönheit war der einer Göttin gleich. So weinte er und die Tränen ließen den Boden gefrieren. Getares entschied sich zu warten, bis Paia die Saat ausgetragen hätte. In dieser Zeit kümmerte sich Getares besonders um die Siedlung Fetrali. Aber auch andere Menschen brauchten seine Hilfe, denn die Schicksalstränen Varunas fielen oft über Bauern und Reisende her und zerrissen ihre Körper wie wilde Tiere.

Die Zeit Paias war gekommen und sie gebar das Kind Alatars. Die Schmerzen, die sie dabei hatte, waren so groß, dass sie von ihnen aufgefressen wurde und Paia sterben ließen. Die Menschen Fetralis riefen nach Getares. Ihre verzweifelte Trauer wandelte sich in Zorn und sie töteten das Kind Alatars.
Und so hatte Alatar den Hass in die Welt gebracht. Er ließ die Menschen taub werden für die Melodien, die die Gestirne spielten. Aus Liebe wurde Misstrauen. Die Menschen hatten Angst, dass Alatar unter ihnen war, denn sie kannten seine Gestalt nicht.
Getares nahm Paias Körper mit zum Nilzadan und beweinte die Tote dort für eine lange Zeit. Er bat Eluive, sich an seinem Bruder rächen zu dürfen.
»Du willst eines meiner Kinder töten«, fragte sie ihn, »so, wie er eines deiner Kinder tötete?« Getares erkannte seinen Fehler und bat seine Mutter um Verzeihung. Er blieb ein Götterjahr in Nilzadan und wachte über den Leib Paias.
Alatar aber blieb in dieser Zeit nicht untätig. Er hatte es geschafft, die von Zorn und Hass erblindeten Menschen für sich zu gewinnen, indem er ihnen Lügen über Getares und Eluive erzählte. Er schürte ihren Hass immer weiter. Die Menschen, die er in seinen Bann ziehen konnte, wollten schließlich gegen Getares in den Krieg ziehen und ihn von dieser Welt verbannen oder sogar töten.

Kapitel Vier - Der Bruderkrieg

Die Menschen fürchteten sich, denn niemand konnte wissen, welche Teufeleien Alatar und seine Anhänger als Nächstes im Schilde führen würden. Er hatte schon viele Menschen in den Tod gerissen und die Angst fraß sich in ihren Verstand. Einige entschieden sich daher, Alatar anzubeten, um dem Tod zu entrinnen. Doch ebenso viele wandten sich an Getares und baten um Schutz.
Riss fuhr durch die Menschheit. Dörfer bekriegten sich untereinander und selbst innerhalb dieser Gemeinden war man sich nicht immer einig, welcher der Götterbrüder der Patron des Dorfes werden sollte. Diese Zeitperiode trägt heute noch den Titel Bruderkrieg. Nicht nur Alatar und Getares bekämpften einander, auch ihre Anhänger schreiben Geschichten in der Sprache der Gewalt. Selbst innerhalb von Familien erntete Alatar seine bösartigen Früchte des Hasses.
Unter Feuer und Asche war dies eine Zeit des Elends und der Not. Doch aus diesem Leid sollte neue Hoffnung geschöpft werden.

Die Angurer

Aus den Trümmern eines Dorfes im Norden, welches den Namen Bal’thar trug und im Bruderkrieg durch Alatar vollkommen zerstört wurde, erhoben sich drei Männer; Angur, Irias und Björn. Sie waren mittleren Alters und den Verhältnissen des Nordens entsprechend kräftig und zäh gebaut.
Aus den Überresten Angurs machten sie ein Lagerfeuer und beredetet, was sie tun sollten. Ihre Frauen und Verwandten waren verbrannt oder wurden von den Dienern Alatars verschleppt. Hass keimte in ihren Herzen. Sie hassten Alatar, weil er ihre Angehörigen umgebracht hatte. Sie hassten aber auch Getares, weil er seinen Bruder nicht aufgehalten hatte. Angur und Irias waren zwar nur Bauern und Björn ein Hirte, aber wer mit einem Hirtenstab umgehen konnte, der würde das sicherlich auch mit einer Axt oder einer Hellebarde schaffen. In der Vergangenheit hatte man ihnen einmal alles genommen; in der Zukunft würden sie vorbereitet sein.
Angur nahm sich eine Axt, Irias einen Bogen und Björn ein Breitschwert. Sie wirkten von Weitem wie eine Räuberbande, doch wenn man sich ihnen näherte, konnte man den Schmerz in ihren Gesichtern lesen, der sie zu dem gemacht hatte, was sie nun waren.
Langsam und ohne Ziel trotteten sie vor sich hin. Ihr Weg führte sie nordwärts bis in das nächste Dorf, welches dicht an der Vegetationsgrenze lag. Sie fanden Unterkunft in einem verlassenen Haus und ein Lagerfeuer half ihnen, die Nacht zu überstehen.
Die Dorfbewohner waren von den Ereignissen des zerstörten Bal’thar erschüttert, als sie von dessen Schicksal erfuhren. Sie baten die Männer, bei ihnen zu bleiben und Teil ihrer Gemeinschaft zu werden. Die Anwesenheit der drei und die Kunde über das Ende von Bal’thars sorgten dafür, dass sich die Streitereien in dem Dorf kurzzeitig legten. Hass und Neid waren vorerst vertrieben.
Es dauerte aber nicht lange – Angur, Irias und Björn hatten sich erst eingelebt –, da keimte erneut Misstrauen unter den Bewohnern auf. Der Hass hatte zurückgefunden und zerstörte die jüngst gewonnene Einigkeit des Dorfes.
Angur forderte die Menschen auf, einzuhalten und sich an Bal’thar zu erinnern, doch nur wenige schenkten ihm Gehör. Ein stämmiger Mann namens Ulf stellte sich Angur entgegen und beschimpfte ihn als Anhänger Getares’. Angur aber hegte noch immer seinen Hass gegen beide der Götterbrüder. Wut stieg in ihm auf, als er die Anschuldigung hörte, doch er zähmte sie.
»Weder Alatar, noch Getares, nenne ich meine Herren«, antwortete er Ulf mit friedfertiger Stimme.
sahen die Menschen nun zu ihm auf. Bisher hatten sie nie daran gedacht, keinen der Götter zu verehren. Diese Sichtweise erweiterte ihren Horizont.
Ulf aber wurde zorniger und zorniger. Alatars Hass hatte sich schon zu tief in sein Herz gefressen. So griff der Mann nach einer Keule, die an einer Hauswand lehnte, und stürmte brüllend auf Angur zu. Kurz bevor die Waffe Angur treffen sollte, kreuzte ein Breitschwert ihren Weg. Holz splitterte und die Klinge des Schwertes blieb in der großen Keule stecken. Nachdem sich Ulf von der Überraschung erholt hatte, hob er erneut seine Waffe. Das Schwert löste sich und landete hinter ihm auf der Erde, während die Umstehenden davor zurückwichen.
Der darauf folgende Schlag traf Björn mit voller Wucht.
Eine gespenstische Stille folgte, als Björn leblos zusammensackte. Ein Windhauch wehte Björns langes Haar in die Blutlache, die sich langsam unter seinem toten Körper bildete. Ulf begann zu lachen. Es war eine Genugtuung für ihn, Björn tot vor sich liegen zu sehen, doch gleichzeitig wuchs der Durst nach mehr; mehr Blut für Alatar. Angur, sein eigentlicher Gegner, lebte noch und sollte das nächste Opfer werden.
Ulf nahm den Griff des Schwertes und ging nun mit beiden Waffen auf Angur zu. Dieses Mal behielt er auch den zweiten Freund besser im Auge. Iras zielte bereits mit seinem Bogen auf ihn und warnte davor, noch einen Schritt weiterzugehen. Als der Hüne nicht stoppte, ließ er den Pfeil los. Doch der ungeübte Schütze hatte kein Glück und verfehlte Ulf ein paar Daumenbreiten. Zu spät wich der Schütze dem Schwerthieb aus. Blut quoll aus der Wunde an seinem Arm und vom Schock gelähmt starrte Irias der Keule entgegen, die ihn als Nächstes treffen sollte.
Angur blieb nicht tatenlos und schwang seine Axt. Er erwischte Ulf am Hals und brach ihn zum Stürzen. Rippen brachen und Irias’ Luft wurde abgeschnürt, als der Körper des Hünen auf ihn fiel und den Schützen unter sich begrub. Ulf Kopf kullerte über den harten Erdboden und blieb auf dem Stumpf liegen. Das Gesicht des Toten war noch immer hasserfüllt und kalt.
Mit Mühen befreite Angur seinen Freund Irias von Ulfs Rumpf. Als er vorsichtig seinen Kopf anhob, erkannte Angur aber schon, dass der Lebensodem Eluives seinen Freund bereits verließ. Angur weinte und schloss die Augen seiner beiden Freunde. Seine Tränen strich er ihnen auf die Stirn.
Dann sah Angur sich um.
Es herrschte betretenes Schweigen ihm ihn herum. Von den drei Fremden, die das Dorf einst aufgenommen hatte, wurden zwei von einem der ihren umgebracht. »Seht euch an, was euch eure Götter bringen!«, sprach Angur laut und fordernd. »Ist es das, was ihr wollt? Nicht weiter als den Tod?«
Ein älterer Mann trat hervor. »Sag und, was wir tun können! Wir stehen in deiner Schuld!« »Mich hält hier nichts mehr.« Angur schüttelte den Kopf. »Lebt euer Leben und denkt an meine Worte. Entsagt den Göttern oder sterbt mit ihnen zusammen.« Er bahnte sich einen Weg aus dem Menschenkreis heraus, als der Alte erneut sprach.
»Deine Worte sind weise. Lass mich dich begleiten.«
end schaute Angur zurück und seine Blicke schweiften umher, während sich immer mehr Menschen zu dem Alten stellten. Dort, wo sein Blick von einem anderen Augenpaar gestreift wurde, erntete er ein sachtes Nicken. Kein einziger Bewohner des Dorfes wollte sich den Machenschaften von Alatar weiterhin aussetzen.
»Ich gehe dorthin, wo kein Mensch je zuvor gewesen ist. In die Eiswüste.«
Seine Worte wurden erneut mit einem Nicken beantwortet. Angur begann zu verstehen. Dieses Dorf voller Männer, Frauen und Kinder wollte seinem Beispiel folgen. Doch hatten sie allein nicht die Kraft, den Göttern zu entsagen. Sie brauchten einen Führer, der bis dahin offensichtlich Ulf gewesen war.
So erteilte Angur seine ersten Anweisungen. Proviant wurde eingepackt, Zelte wurden hergestellt und Pferde wurden beladen. Innerhalb von drei Tagen waren die Vorbereitungen der Wanderung abgeschlossen und die Menschen hatten ein neues Ziel. Es ging voran, niemand empfand mehr Neid, Hass oder Angst. Und schließlich konnte die Reise beginnen.
Die Anhänger Angurs zogen weit in den Norden. Die Eiswüste war eine Halbinsel und nur über einen schmalen Pass betretbar. Es dauerte einen und einen halben Tag, bis alle Angurer den kalten Ort erreichten. In der Nacht fegte ein gewaltiges Gewitter über den Norden Alathairs hinweg. Blitze durchzuckten die Nacht und trennten die Halbinsel vom Festland.
Der nächste Morgen war erfüllt von verzweifeltem Jammern. Der ›Heimweg‹ war abgeschnitten; der Punkt ohne Wiederkehr war erreicht. Aber Angur schenkte ihnen neue Hoffnung, indem er ihnen versprach, dass Alatar ihnen niemals hierher folgen würde und sie nun Frieden hätten.
Ein großes Lager wurde errichtet und ein Feuer entfacht. Die Kälte war zwar lebensfeindlich, aber die Angurer waren Kälte gewohnt, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Mit der Zeit gewöhnten sie sich daran, dicke Kleidung zu tragen. Angur beschäftigte sich lange damit, Riten zu erschaffen, mit welchen man Alatars Hass aus seinem Herzen verbannen konnte. Er wurde zu einem mächtigen Führer des Nordens. Seine Anhänger nannten sich seitdem mit Stolz Angurer.

Todesschreie

Alatar hatten unterdessen ganz Alathair in einen Krieg geworfen. Frauen waren heimatlos und Kinder weinten. Es herrschte Chaos.